Hach, das Mittelalter. Da war noch nix mit rollenden Lagern, Just-in-time-Produktion und Termingeschäften. Stattdessen zuckeln Pferdekarren gemütlich durch malerische Auen, auf der Ladefläche frisch gemähtes Getreide und handgefertigte Preziosen. Wun-der-schön!
»Verdammter Mist! Diese $@§#!!! Räuberbande!« Fluchend schauen wir in Grand Ages: Medieval einem grauen Schwerter-Icon hinterher, das sich gerade schleunigst von unserem Geldsack-Symbol entfernt und im nahen Wald verdrückt.
Wir zoomen dicht ran an den überfallenen Karrenkorso. Die Ladung ist futsch. Getreide für die hungernde Stadt, Kohle für ihre Schmieden, Luxuskleidung für unseren Reibach, alles weg.
Interessant: Die Truppentypen von Grand Ages: Medieval im Detail
Das kommt davon, wenn man seine Händler auf Autopilot stellt, statt sich um jeden einzelnen zu kümmern. Nur weil wir mit Städtebau, Produktionsoptimierung, unserer Armee, ein bisschen Forschung und dem grummeligen Nachbarherrscher beschäftigt sind, können wir doch nicht die ganzen Kaufleute vernachlässigen!
Handeln wie Tante Emma
Das Echtzeit-Strategiespiel Grand Ages: Medieval bedient eine auf Konsolen arg dünn besetzte Sparte. Kein Wunder, denn Echtzeit-Strategie flutscht nunmal besser am Schreibtisch mit Maus und Tastatur als auf der gemütlichen Couch mit dem für dieses Genre doch recht karg besetzten Controller in der Hand.
Bei Grand Ages wurde die Steuerung jedoch gut auf das Pad angepasst, und das Manövrieren auf der Karte sowie in den Menüs funktioniert gut. Doch worum geht's eigentlich? Das Spiel schubst uns ins Europa des Jahres 1050 sowie an die Küsten Nordafrikas und des Nahen Ostens.
Zentrales Element ist der Warenhandel zwischen den Städten; wer klassische PC-Wirtschafts-Strategiespiele wie die Patrizier-Reihe kennt, wird sich in Medieval daheim fühlen, aber auch viel Neues entdecken.
Großer Unterschied zur Anno-Serie und ähnlichen PC-Spielen: Wir, beziehungsweise unsere Händler kaufen die Waren selber von den städtischen Märkten; wir können also keine Gratiswaren verteilen, sondern müssen sie immer kaufen und verkaufen! Der Warenhandel selbst ist grundsätzlich simpel: Günstig einkaufen, teuer verkaufen - so macht's Tante Emma, so machen's Weltkonzerne.
Aber dieses einfache Prinzip ist gar nicht so leicht umzusetzen. Denn Grand Ages: Medieval berechnet ständig Angebot und Nachfrage, und wir verändern die Marktlage zusätzlich. Eine hungernde Stadt mit Getreide zu beliefern, bringt uns dicken Profit. Ihr das Korn wegzukaufen wäre hingegen doppelt wahnsinnig, denn die Preise sind dann enorm und die Bewohner entsprechend stinksauer, was bei unseren eigenen Städten zur Abwanderung führen kann, bei fremden gar zur Kriegserklärung.
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