Der erste Start von FIFA 15 wirft uns mitten hinein in den Finalspieltag der englischen Premier League. Auf dem Platz an der Anfield Road begegnen sich die beiden Titelaspiranten Liverpool und Manchester City. Wer dieses Spiel gewinnt, holt auch die Meisterschaft. Die Fans wissen das und geben »You'll Never Walk Alone« zum Besten. Das tun sie immer, dieses Mal aber ganz besonders leidenschaftlich.
Die Partie beginnt … und wir sind erst mal verblüfft. Verblüfft, weil sich FIFA 15 anders spielt als sein Vorgänger. Besser, wie sich im Laufe unseres Tests herausstellt. Und verblüfft auch, weil die Fußballsimulation optisch immer mehr in Richtung TV-Übertragung geht. Allem voran hat es uns aber die Stadionatmosphäre angetan, die wir so in einem Fußballspiel noch nicht erlebt haben. Doch wo es Neuerungen gibt, da finden sich auch ein paar Problemchen. FIFA 15 bleibt davor nicht verschont. Unser Spielbericht.
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Langsamer gleich besser
Das Dribbeln fällt in FIFA 15 leichter als im Vorgänger. Grund sind die neu modellierten Kicker, die deutlich agiler wirken, sowie die dezent heruntergeschraubte Spielgeschwindigkeit, die uns mehr Zeit zum Nachdenken, agieren und reagieren gibt. Als Stürmer laufen wir beinahe mühelos durch die ein oder andere KI-Defensive. Wenn die nicht gerade auf »Bus parken« programmiert ist und wir einen Offensivspieler mit gutem Antritt steuern, geht uns das sogar zu einfach, vom höchsten Schwierigkeitsgrad einmal abgesehen.
Auf der anderen Seite haben wir aber auch mehr Mühe, einen Angriff der KI-Offensive zu verteidigen. Apropos KI: Die verfällt nicht mehr so häufig wie früher in bekannte Verhaltensmuster. In FIFA 14 beispielsweise ließ sich ein Angreifer von einem einzelnen Spieler in seine eigene Hälfte zurückdrängen. Auch Angriffsmuster waren häufig dieselben. Angriffe des Computers sind jetzt entsprechend weniger vorhersehbar und werden zudem flüssiger vorgetragen.
Kleiner Schönheitsfehler: Der Computer neigt dazu, den Ball bereits unter leichtem Druck ins Aus zu retten, selbst wenn es noch offensichtliche Anspielstationen gibt. Etwas schwerwiegender als das ist die Tatsache, dass wir in unserem Drittel des Spielfelds kaum vom Gegnern angegriffen werden. Sogar im höchsten Schwierigkeitsgrad können wir so gut wie unbedrängt hin- und herpassen.
Auch an der Ballphysik und am Ballverhalten haben die Macher gearbeitet: Statt am Fuß eines Kickers zu kleben, wirkt die Kugel »unabhängiger«. Bei jeder Berührung scheint sie Etwas abzuprallen. Das macht auch Zweikämpfe spannender. Denn jede noch so kleine Berührung des Leders kann einen Zweikampf entscheiden.Die Dosierung der Schüsse, Pässe und Flanken ist ein wenig schwieriger, weil es die nun leichter verzieht. Dafür bringen wir mehr Druck hinter den Ball.
Für einen besseren Spielfluss
Dass wir bei Ecken, Freistößen und Einwürfen nun mit dem rechten Stick auf einen Empfängerspieler wechseln können, erweitert die Standardsituationen um eine zusätzliche taktische Komponente. Übers Digitalpad geben wir beim Eckenschießen außerdem Anweisungen für einstudierte Laufwege. Schick ist, dass der Spielfluss nicht mehr durch Wartezeiten beim Einwurf gestört wird. Ist ein schneller Einwurf möglich, wird der ausgeführt; dauert es hingegen länger, weil etwa ein Ball irgendwo im Spielfeld liegt, macht das Spiel einen Schnitt und wir dürfen einwerfen.
Goalie macht Ausflug
Das mit den Torhütern ist so eine Sache. Sie agieren realistisch, holen ein paar mehr Bälle raus, spielen mit. Beim modernen Torwartspiel übertreiben sie aber. So unternimmt der Schlussmann viel zu häufig (ohne ihn per Tastendruck herausgeholt zu haben) einen Manuel-Neuer-Gedächtnisausflug an die Grenze des Sechzehners. Wenn's dumm läuft, umschifft der Angreifer unseren Goalie und netzt ein. Ein weiteres Manko sind die Abpraller. An sich löblich, dass EA die Torhüter auch mal einen Ball zurück ins Feld fausten lässt. Die Zahl der Abpraller und dementsprechend auch der Abstaubertore in FIFA 15 ist allerdings viel zu groß.
Immerhin: Während Diagonalbälle in FIFA 14 oft ein sicheres Tor waren, sind die Schlussmänner in FIFA 15 wesentlich häufiger zur Stelle. Dafür patzen sie nun so manches Mal bei Schüssen ins kurze Eck.
Bei PES geklaut
Beim Wechsel- und Aufstellungsmenü hat sich EA bei der Konkurrenz bedient: Das aus Pro Evolution Soccer bekannte Netzdiagramm zeigt grafisch an, wie stark ein Spieler in den Punkten Tempo, Schießen, Passen, Dribbling, Defensive und Physis ist. Das macht die Aufstellung zum Kinderspiel: Bei den Flügelspielern achten wir besonders auf die Geschwindigkeit der Spieler, bei Innenverteidigern auf die Defensivwerte. Und die Passwerte sollten auch in Ordnung sein. Auch die Auswechslung geht so deutlich leichter von der Hand, weil sich Spieler direkt vergleichen und damit adäquat ersetzen lassen. Auf Knopfdruck empfiehlt uns das Spiel sogar einen Ersatzspieler.
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