Keine Frage, spätestens seit Fallout 3 und Skyrim gehören die Entwickler von Bethesda zu den Königen des Open-World-Rollenspiels. Im Jahr 2015 geht ihr jüngster Streich Fallout 4 aber als Herausforderer in den Ring, er muss sich mit dem vorher erschienenen The Witcher 3 messen - stärkere Konkurrenz ist kaum vorstellbar. Wir stellen die Kontrahenten gegenüber: Wer hat die offenere Spielwelt? Wer erzählt die bessere Geschichte? Wo machen die Kämpfe mehr Laune?
Alles zu Fallout 4: Der große Überblick
Spielwelt
Fallout 4: Fallout schickt uns in eine riesige postapokalyptische Welt, die wir völlig frei erkunden dürfen. Abseits der Wege gibt es jede Menge zu entdecken, wir durchforsten Flugzeugwracks, verlassene Militäreinrichtungen und vieles mehr. Zugegeben ist nicht jede Entdeckung eine Offenbarung, oft verbirgt sich hinter einer Kartenmarkierung einfach ein Räubernest mit etwas Beute. Dafür fühlt sich die Welt einfach lebendig an, hier hausen Bewohner mit echten Tagesabläufen und hier können auch mal Dinge passieren, die vom Entwickler so nicht geskriptet waren.
Einmal entdeckten wir auf unserer Wanderung einen Schrottplatz voller Mutanten und wollten den gerade stürmen, als uns die stählerne Bruderschaft zuvorkam und mit einem Vertibird schweres Geschütz einflog. Woraufhin die Mutanten den Flieger vom Himmel holten, der auf den Schrottplatz stürzte und ihn einem riesigen Inferno sämtliche Autos hochjagte, während wir immer noch staunend aus der Ferne zuschauten. Das alles lief ohne Skripte, es hat sich eben so ergeben. Großartig!
The Witcher 3: Genau wie Fallout 4 bietet auch The Witcher 3 eine gewaltige, frei begehbare Spielwelt. Hier basiert sie auf mittelalterlicher slavischer Mythologie und den Hexer-Romanvorlagen und kommt ebenso stimmungsvoll rüber wie das postapokalyptische Ödland. Entdecker kommen voll auf ihre Kosten, es warten versteckten Schätzen und so manches überraschende Geheimnis. Wer zum Beispiel einen verlassenen Turm am Wegesrand erkundet oder sich vom Händler den Hinterlass eines käsewütigen Zauberers aufschwatzen lässt, findet sich schnell in einer neuen Quest wieder.
Wobei auch The Witcher 3 nicht ohne Open-World-Füllmaterial auskommt, die großzügig verstreuten Monsternester sind nicht gerade spannend - aber wenigstens auch schnell ausgeräuchert. Insgesamt fühlt sich die Welt von The Witcher 3 berechenbarer an als die von Fallout 4: Hier erleben wir vor allem Geschichten, die die Entwickler für uns vorbereitet haben statt eines Simulations-Sandkastens, der auch mal völlig unerwartete Ereignisse ausspucken kann.
Punkt für: Fallout 4
Geschichte
Fallout 4: Die Geschichte von Fallout 4 hat einige spannende Ansätze. Allein der Anfang, in dem wir die Welt noch heil vor der nuklearen Apokalypse erleben, ist eine großartige Idee. Später wirft das Spiel spannende Fragen über die Menschlichkeit von intelligenten Maschinen und ihren Gebrauch als Arbeitskraft auf.
Nur macht es aus diesen Ideen zu wenig, es inszeniert kaum packende Momente und driftet in den Dialogen zu oft in die Belanglosigkeit ab. Außerdem leidet es unter dem gleichen Konflikt wie viele Open-World-Spiele: Wir haben eigentlich eine extrem dringende und persönliche Mission, können aber problemlos stundenlang durchs Ödland streunen und verstrahlte Hirschkühe jagen.
Fass dich kurz, Rollenspiel:Kolumne zu Open-World-Storytelling
The Witcher 3: Dieser Widerspruch findet sich auch in The Witcher 3, das erzählt seine Handlung aber mit viel mehr Flair und Feingefühl. Selbst die kleinste Nebenquest gibt sich Mühe, uns mit einer schönen Story zu erfreuen und hat auch mal echt überraschende Kniffe auf Lager.
Und die großen Hauptquests wie etwa die dramatische Geschichte des blutigen Barons suchen im Genre ihresgleichen. Immer wieder verlangt uns das Spiel dabei moralische Entscheidungen ab, die selten eindeutig sind und die oft gravierende Folgen nach sich ziehen - spannend!
Punkt für: The Witcher 3
Kampfsystem
Fallout 4: Überraschenderweise ist Fallout 4 ein ziemlich guter Shooter geworden. Wir haben ein enorm vielfältiges Waffenarsenal, die Schießprügel fühlen sich durch die Bank gut an und besonders mächtige Feinde wie die Todeskralle oder die Wachroboter haben ihre eigenen Schwachstellen.
Taktische Würze bringt das V.A.T.S-Zielsystem, das kurzzeitig die Zeit verlangsamt, während wir ein paar Schüsse in die verwundbarsten Gegner jagen.
The Witcher 3: Spielmechanisch sind die beiden Spiele in Sachen Kampfsystem am schwersten zu vergleichen, weil sie ganz andere Ansätze verfolgen: Wo wir in Fallout 4 ballern wie im Egoshooter, prügelt sich der Hexer in dritter Person mit dem Schwert durch seine Feinde. Und macht seine Sache dabei ähnlich gut, die Kämpfe spielen sich schnell und dynamisch.
Härtere Feinde verlangen geschicktes Ausweichen und klugen Zaubereinsatz. Die Bosse könnten etwas anspruchsvoller sein, da zieht die Erweiterung Hearts of Stone aber schon deutlich an.
Punkt für: Beide Spiele, hier nehmen sie sich nichts
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