Fallout 4 - Wir bauen uns eine strahlende Zukunft

Fallout goes Minecraft – beim Rollenspiel-Elementen und VATS-Kampfsystem wagt Bethesda keine Experimente, dafür basteln wir dank enorm ausgebauten Crafting alles von Power-Rüstungen bis zur eigenen Siedlung.

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Ein friedlicher Sommermorgen im Jahr 2077. Der Held von Fallout 4 steht vor dem Badezimmerspiegel und überlegt, ob er sich den Bart nicht doch abrasieren sollte. Wie seine Frau das wohl findet? Die steht nämlich hinter ihm und kommentiert seine Entscheidungen in Sachen Aussehen. Jetzt aber schnell ins Erdgeschoss. Dort wartet schon der lästig-servile Haushaltsroboter Codsworth mit dem Frühstück.

Daraus wird aber auch nichts: Es klingelt an der Haustür, und ein VaultTec-Vertreter will uns einen Platz im Bunker verscheuern - für den Fall, dass plötzlich der nukleare Weltuntergang hereinbrechen sollte oder so. Dazu füllen wir einen Bunker-Psychotest aus, bei dem wir die Charakterwerte unseres Helden nach dem bekannten SPECIAL-System festlegen. Also Strength, Perception, Endurance, Charisma, Intelligence, Agility, Luck - hier bleibt Fallout 4 seinen Rollenspielwurzeln treu.

Und natürlich auch in Sachen Weltuntergang, der lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten. Nur Minuten nach dem Vertreterbesuch fällt die erste Atombombe. Der gebuchte Familien-Bunkerplatz hilft nicht viel, der Held verliert Ehepartner und Kind im Strahlenblitz und kann sich nur wie durch ein Wunder in den Vault 111 retten. Als er den nach rund 200 Jahren wieder verlässt, befindet er sich zwar immer noch im Boston, doch die Welt ist nicht mehr die alte.

Im Bad dauert's länger

Die gerade beschriebene Badezimmer-Szene ist die Charakter-Erschaffung in Fallout 4. Im Spiegel verändern wir per Mauszeiger das Aussehen - und zwar ganz ohne die typischen Schieberegler, wir greifen kurzerhand mit dem Mauszeiger ins Heldengesicht und ziehen etwa die Nase zurecht. Wie gehabt herrscht dabei freie Geschlechterwahl, wir suchen uns aus, ob wir als Herr oder Dame des Hauses ins Spiel einsteigen. Trotzdem dürfen wir beide Ehepartner gestalten, das Aussehen des Babys richtet sich nach den Visagen der Eltern.

Charaktergestaltung Unseren Charakter gestalten wir ganz ohne Slider, indem wir sein Gesicht mit der Maus zurechtziehen.

Geschlechtswahl Wir dürfen wahlweise als Mann oder Frau spielen, das Ehepaar steht zu Spielbeginn gemeinsam vor dem Spiegel.

Umso trauriger, dass der Held seine Frau bzw. seinen Mann nebst Kind beim Atomangriff verliert. Nach dem Verlassen von Vault 111 trifft er in seinem heruntergekommenen Haus immerhin noch den treuen Roboter Codsworth, auch wenn der nach 200 Jahren arg mitgenommen aussieht. Nettes Detail: Bethesda hat für rund tausend beliebte Namen Dialoge für den Robo-Butler aufgenommen. Verpassen wir unserem Helden beispielsweise den Namen »Howard«, grüßt uns Codsworth tatsächlich begeistert als »Mr. Howard!« Ob das auch mit deutschen Namen funktionieren wird?

Und apropos Vertonung: Zum ersten Mal in der Seriengeschichte lässt auch unser Held selbst von sich hören, 13.000 Zeilen sprach der Synchronsprecher für den Protagonisten. Wenn wir dagegen keine Lust auf ein Schwätzchen haben, soll Fallout 4 uns auch die Freiheit lassen, unserem Gesprächspartner jederzeit den Rücken zu kehren und davon zu spazieren - oder ihm eine Kugel ins Gesicht zu jagen.

VATS nichts Neues

Im verwüsteten Boston von Fallout 4 finden sich Veteranen aus Fallout 3 schnell zurecht, denn spielerisch bleibt vieles beim Alten. Wieder hat man dank des VATS-Kampfsystems die Wahl, ob man lieber wie in einem Shooter actionreich ballert oder quasi-rundenweise kämpft. VATS verlangsamt die Zeit und lässt den Spieler einzelne Körperteile per Klick anvisieren. Die Trefferchance hängt dabei von Charakterwerten ab statt von unserer Zielsicherheit als Shooter-Pistolero. Besonders gelungene Attacken zeigt das Spiel wieder als brutale Finisher in allen Details.

Soweit, so bekannt, dazu kommt diesmal ein neues Rüstungssystem, das mehrere Schichten erlaubt. Wie das im Detail funktionieren soll, ist allerdings noch nicht ganz klar. Besonders stolz war Bethesda bei der Präsentation auf die Laser-Muskete, eine neue Waffe in Fallout 4. Die müssen wir vor jedem Schuss aufziehen, dann spuckt sie eine vernichtende Salve und kann Feinde mit nur einem einzigen Treffer durchbrutzeln.

Die gezeigten Feinde sind bislang durchweg alte Bekannte. Wir kriegen es wieder mit Raiders, verstrahlten Skorpionen und Deathclaw-Mutanten zu tun. Ist aber auch logisch, warum sollte die Fauna im verstrahlten Boston auch so viel anders mutieren als die Kollegen in Washington, dem Schauplatz von Fallout 3? Mechanische Widersacher wie die schwebenden Augenbots sind auch wieder mit von der Partie.

Dogmeat, fass!

Stets an unserer Seite ist wie in Fallout 3 der treue Schäferhund. Der ist diesmal richtig nützlich und hört auf Befehle. Beispielsweise untersucht er die Umgebung und apportiert gezielt einzelne Gegenstände. Einfach mit dem Fadenkreuz auf einen bestimmten Punkt oder ein Objekt zeigen und per kontextsensitivem Tastendruck den Befehl dazu geben. Im Kampf hilft der Wauwau natürlich auch. Dabei müssen wir uns keine Sorgen machen, dass irgendein Dahergelaufener uns um unseren besten Freund bringt - sterben kann Dogmeat nicht. Was aber auch nicht heißt, dass wir ihn blind auf jeden Feind hetzen sollten. Mit jedem gegnerischen Treffer wird unser bester Freund schwächer, bis er kurzzeitig ganz ausfällt.

Der beste Freund des Menschen begleitet uns auf unserer Reise durch die Spielwelt. Der beste Freund des Menschen begleitet uns auf unserer Reise durch die Spielwelt.

Gespielt wird Fallout 4 wahlweise aus der Ego- oder Third-Person-Perspektive. In Letzterer sieht man mehr vom Helden, der dank der aktuellen Creation Grafik-Engine von Bethesda besonders realistisch wirkt. Das Technikgerüst kam schon bei Skyrim zum Einsatz, aber die Entwickler haben es mit neuen Technologien wie Volumetric Lighting aufgebrezelt. Bethesda werkelt immerhin schon seit 2009 im stillen Kämmerlein an Fallout 4. Auf Xbox One und Playstation 4 soll das Spiel in 1080p und mit 30 Bildern pro Sekunde laufen, auf dem PC gibt es keine Limits bei Auflösung oder Framerate.

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Besonders die Ruinen von Boston sehen teils richtig beeindruckend aus und versprühen jede Menge Endzeit-Flair - auch wenn Fallout 4 dabei sichtlich mehr Mut zur Farbe beweist als der Vorgänger und nicht nur auf Grau, Braun und Grün setzt. Das ist vielleicht ungewohnt, steht dem Spiel aber richtig gut zu Gesicht. Ein Grafikkracher der allerneusten Bauart ist es allerdings trotzdem nicht. Die Animationen machen derzeit etwa noch einen recht staksigen Eindruck.

Worum geht's eigentlich?

Allerdings haben wir von den Bewohnern der postapokalyptischen Welt noch recht wenig gesehen. Bethesda zeigte bislang nur eine der ersten Quests, in der wir einer Gruppe von Überlebenden und ihrem Anführer Preston Garvey unter die Arme greifen. Die Jungs werden von Raiders und Mutanten belagert, wir schlüpfen in eine Power-Rüstung und ballern ihnen den Weg frei. Zur größeren Rahmenhandlung gibt es aber derzeit nur Gerüchte. Bekannt ist nur der Einstieg, der eben erstmals in der Serie schon vor dem Weltuntergang beginnt. 200 Jahre später erwacht unsere Hauptfigur dann wieder. Aber wie überlebt sie so lange?

Gamewatch - Fallout 4 - Folge 1: Story + Gameplay Video starten 22:19 Gamewatch - Fallout 4 - Folge 1: Story & Gameplay

Aufschluss könnte ein Leak aus dem Jahr 2013 geben, der schon das Boston-Szenario und andere Details korrekt vorhersagte. Demnach wird der Protagonist in Vault 111 auf Eis gelegt und in einen kryogenen Schlaf versetzt. Bekanntlich schützen die Vaults ja nicht nur Menschen vor dem atomaren Ende, sondern führen auch immer eigene Experimente durch und sollten die Reaktionen der Bewohner analysieren.

Weiter spekulieren lässt sich über die in die Story verwickelten Fraktionen. Angeblich soll Fallout 4 unter dem Codenamen »The Institute« entstanden sein. Das Institut ist eine geheimnisvolle Organisation mit Zugriff auf modernste Technologien wie Androiden und einem Hauptquartier in Massachusetts - dessen Hauptstadt ja Boston ist. Zufall oder ein Gerücht, das genau ins Schwarze trifft? Die Zeit wird es zeigen. In jedem Fall soll es viel zu entdecken geben. Ein Bethesda-Entwickler ist angeblich schon 400 Stunden in Fallout 4 unterwegs und hat immer noch nicht alles gesehen. Derlei vollmundige Versprechen sollte man aber natürlich mit Vorsicht genießen, auch wenn sich Bethesda zweifellos darauf versteht, große offene Welten zu schaffen.

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