»Lebst du auch noch?«: An sich keine übliche Begrüßung im Wilden Westen. Im Red Dead Redemption-DLC Undead Nightmare könnte sich der Spruch aber ungewohnt nützlich erweisen, denn im Grenzland zwischen Mexiko und den USA hält eine Zombie-Seuche Einzug und Überlebende gibt es herzlich wenige. Der Großteil der Bevölkerung schlurft auf der Suche nach Menschenfleisch durch die Prärie und macht John Marston und anderen bekannten Figuren aus dem Hauptspiel das Leben schwer. Bei Marston geraten die Untoten dabei natürlich an den Falschen.
Der Outlaw macht sich in der mehrstündigen (je nach Spielweise fünf bis zehn) Einzelspielerkampagne auf, ein Heilmittel für die Zombie-Epidemie zu finden, auch -- soviel sei verraten -- aus persönlichen Gründen. So reitet er durchs Land, erfüllt Aufträge, bringt Personen in Sicherheit und befreit Ortschaften von anrollenden Zombiewellen. Vorteil: Diese sind anschließend einige Zeit vor den Untoten sicher und dienen Marston als Zuflucht.
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Ein Zombie hing am Patronengurt
Undead Nightmare spielt sich ganz anders als Red Dead Redemption. Konnte Marston im Hauptspiel noch mit prall gefülltem Patronengurt einen Banditen nach dem anderen ausknipsen, ist im Add-On Munition Mangelware. Die neue Waffe »Donnerbüchse« kommt da gerade recht. Dieser Vorderlader braucht keine reguläre Munition sondern lässt sich mit Zombieknochenstücken füttern und schickt bei einem Treffer gleich mehrere Untote in den Orkus. Weil die wandelnden Leichen besonders anfällig für Feuer sind, eignen sich auch die neue Nahkampfwaffe Fackel und Brandbomben klasse für ein Untotenbarbecue.
Die Zombies stürmen oft in großen Horden auf Marston los, da heißt es erst einmal Land gewinnen. Dies ist gar nicht so einfach, denn einige der neuen Gegnertypen sind äußerst flink. Die Kämpfe in Undead Nightmare sind so um einiges taktischer als in Red Dead Redemption, frustrieren aber auch leichter zumal Rückwärtslaufen und schnelle Kehrtwenden keine Stärke der Steuerung von Red Dead Redemption sind.
Neben der Kampagne warten einige neue Herausforderungen, Schätze, Zufallsereignisse und Nebenmissionen auf euch. In diesen geht Marston zum Beispiel auf die Jagd nach der untoten Fauna und kann sogar die vier Pferde der Apokalypse als Reittiere mit besonderen Boni zähmen. Außerdem erweitert Undead Nightmare den Mehrspielerteil von Red Dead Redemption um die Modi »Undead Overrun« und »Land Grab« -- Varianten der beliebten »Horde«- bzw. »King of the Hill«-Modi in anderen Spielen. Beide spielen sich gewohnt solide, besonders das Abwehren der Zombiewellen in »Undead Overrun« macht mächtig Laune.
Spiel mir das Lied vom Untoten
Die Atmosphäre bei Undead Nightmare stimmt. Zwar ist von den tollen Sonnenuntergängen aus dem Hauptspiel wegen der diesigen Gruselstimmung nicht mehr viel übrig, die neue Lichtpalette sorgt aber zusammen mit dem subtil-schaurigen Soundtrack für Gänsehaut -- ideal für einige Spätherbstabende. Toll: der Humor, der im Hauptspiel noch etwas deplatziert wirkte, ist in Undead Nightmare herrlich morbid und lockert das makabre Geschehen angenehm auf. Insgesamt ist Undead Nightmare eine augenzwinkernde und gelungene Erweiterung für Red Dead Redemption und auch für Zombieskeptiker sein Geld wert.
Fazit
Daniel Feith: Obwohl ich kein großer Zombiefan bin, hat mich Undead Nightmare überzeugt. Die Entwickler haben die merkwürdige Kombination Cowboys/Zombies mit viel Liebe zum Detail, einer motivierenden Story und dem Rockstar-typischen Humor zu einer gelungenen Erweiterung des grandiosen Hauptspiels gemacht. Leider sind die Kämpfe in Undead Nightmare gerade zu Beginn etwas nervig, später im Spiel dank Feuerross und Donnerbüchse aber ein großer Spaß. Da schieße ich mich gerne einige Stunden durch den untoten Wilden Westen, jage faulige Pumas und freue mich, wenn ich einige der kauzigen Charaktere aus Red Dead Redemption wiedertreffe. Selbst wenn diese mich diesmal essen wollen.
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