Das Drama um die Kingdoms of Amalur: Reckoning-Entwickler 38 Studios und dessen Tochter Big Huge Games hat seinen Höhepunkt erreicht. Wie die Website Kotaku von einem anonymen Mitarbeiter erfahren haben will, wurden inzwischen alle 379 Angestellten entlassen.
Der Website Gamasutra liegt angeblich auch die passende E-Mail an die ehemaligen Mitarbeiter vor:
»Das Unternehmen verzeichnet derzeit einen Geschäftsrückgang. Um weiteren Verlusten und Ausgabenkürzungen entgegenzuwirken, hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, dass firmenweite Kündigungen unumgänglich sind. Diese Kündigungen sind nicht freiwillig und auch nicht disziplinarisch zu verstehen. Dies ist ihr offizieller Kündigungsbescheid, gültig ab heute, dem 24. Mai 2012.«
Eine offizielle Bestätigung über die Masssenentlassung oder Firmenschließung gibt es derzeit noch nicht.
In den vergangenen Tagen hieß es zunächst, man würde nur »vorübergehend« einige Mitarbeiter entlassen. Kurz darauf saß auch ein Großteil der Chefetage von 38 Studios auf der Straße.
Pikant: Die Mitarbeiter haben erst von der sich anbahnenden Katastrophe erfahren, als am 15. Mai nicht wie gewohnt die Gehaltschecks eintrudelten. Auch darüber, dass die Krankenversicherung am 22. Mai ausläuft, gab es keine Informationen von der Geschäftsleitung. Erst durch den Arzt einer schwangeren Ehefrau eines 38-Studios-Mitarbeiters bekam die Belegschaft die »frohe Kunde«.
Curt Schilling, Ex-Baseball-Star und Firmengründer von 38 Studios, hatte kürzlich noch den Erfolg von Kingdoms of Amalur: Reckoning verteidigt. Auf Twitter erklärt er, dass das Rollenspiel mit seinen 1,2 Millionen verkauften Exemplaren die Verkaufserwartungen von Publisher Electronic Arts übertroffen habe. Selbst wenn diese Zahl stimmen sollte, hätte 38 Studios mindestens 3 Millionen Spiele verkaufen müssen, nur um die Entwicklungskosten zu decken. Das behauptet zumindest der Gouverneur von Rhode Island Lincoln Chafee.
Der US-Bundesstaat hatte 38 Studios knapp 75 Millionen US-Dollar zur Schaffung von High-Tech-Arbeitsplätzen geliehen, das Entwicklerstudio konnte die Summe aber nie vollständig zurückzahlen. Glaubt man einigen Ex-Mitarbeitern, soll der Staat das Studio aber auch bei den Konditionen zur Rückzahlung einzelner Raten belogen haben.
Unklar bleibt, was aus dem MMO-Projekt Kingdoms of Amalur: Project Copernicusim Falle einer Firmenschließung wird.
Kingdoms of Amalur: Project Copernicus - Screenshots ansehen
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