Bis auf Unterhose und Schuhe nackt und blutverschmiert aufzuwachen, kann nichts Gutes bedeuten. Doch genau das passiert uns im Vorführraum von Rockstar Games in London. Wir liegen am Strand. Um uns herum die Leichen einiger Mitglieder der Motorradgang »The Lost«.Was. Zur. Hölle. Okay, das passiert natürlich nicht wirklich, sondern auf dem riesigen LCD-Fernseher, auf dem die PlayStation-3-Version von Grand Theft Auto 5 läuft.
Was ist geschehen? Wir wissen es nicht, wollen es eigentlich auch lieber gar nicht wissen. Aber noch wichtiger: Was nun? Darauf warten, dass womöglich die Kumpels der Toten auftauchen und uns aus Rache massakrieren? Nein, das wäre kein toller Plan. Ein paar Meter weiter liegt ein Motorboot vor Anker. Stiften gehen? Ja, das klingt nach einer guten Idee. Wir klemmen uns hinters Steuer, starten den Motor und pflügen durch die Wellen davon. Die Lost können uns gerne gestohlen bleiben.
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Peitsch die Wellen!
Wir spielen Trevor, den durchgeknallten Ex-Militärpiloten mit dem markanten Kehlen-Tattoo: einer gestrichelten Linie samt der Worte »hier durchschneiden«. Er ist einer der drei Hauptcharaktere von Grand Theft Auto 5. Ohne konkretes Ziel vor Augen düsen wir in der riesigen Spielwelt von GTA 5 übers Meer und erfreuen uns der feuchten Umgebung mit ihren atemberaubenden Wassereffekten.
Ja, das Wasser sieht ohne Übertreibung atemberaubend aus. Erinnert sich jemand daran, wie es war, als er damals das erste Mal die unglaublich realistischen Wellen von Nintendos Wave Race 64 bestaunen durfte? Genau wie zum Release des N64 stockt uns angesichts der wogenden Wassermassen, der physikalisch korrekt aufspritzenden Gischt und dem Schaum, der um die Schiffsschraube herum blubbert, der Atem.
Wir wollen einfach nur noch ein wenig über das Meer zischen und dem Wasser dabei zusehen, wie es sich am Bootskörper bricht. Doch es liegt noch ein anderes Erlebnis vor uns - eine viel interessantere und fantastischere Erfahrung, als schnöde übers Meer zu tuckern: Wie wär's damit, sich etwas unter der physikalisch korrekt berechneten Wasseroberfläche umzuschauen?
Praktischerweise haben Boote in GTA 5 meist eine Taucherausrüstung mit an Bord. Und so springen wir ins schäumende Nass, um eine völlig andere Welt zu entdecken.
Unter Haien
Unter Wasser erwartet uns eine wahre Idylle aus bunten Fischen, die in Schwärmen durch die Strömung flitzen, Sandbänken mit allerlei wuchernden Pflanzen und sogar versunkenen Schiffswracks. Die Sicht ist leicht verschwommen, was aber jeder, der schon mal getaucht ist, nachvollziehen kann. Sonnenstrahlen schneiden immer wieder gebündelt durch die Wasseroberfläche, um als prächtige Lichtzungen metertief ins Salzwasser vor der Küste von Los Santos einzudringen.
Dazu ertönt kaum wahrnehmbar sphärische Musik im Hintergrund: GTA 5 ist das erste Spiel der Reihe, das zusätzlich zu den bekannten Radiosendern einen eigenen, instrumentalen Musik-Score besitzt, der in bestimmten Situationen einsetzt, um für Atmosphäre oder Spannung zu sorgen. Wer Red Dead Redemption gespielt hat, weiß, wie gut dieses System im Western-Spektakel funktioniert hat.
Wir tauchen weiter, entfernen uns vom Küstenbereich. Ein langgezogener, silbern schimmernder Körper kreuzt unseren Weg. Schluck! Ein Hai! Reglos schweben wir im Wasser und schauen uns um. Der Raubfisch umkreist uns. Und da ist noch einer. Schnell tauchen wir auf. Ohne rettendes Boot oder Land in Sicht treibt Trevor im Wasser, während die Haifischflossen immer engere Kreise ziehen.
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