Ist das Abflussrohr verstopft, läuft die Suppe irgendwann über. Diese alte Klempnerweisheit gilt nicht nur für Toiletten, Gullys und Waschbecken, sondern auch für weitaus esoterischere Dinge, wie uns die Hintergrundgeschichte von Castlevania: Lords of Shadow für Sonys PlayStation 3 und Microsofts Xbox 360 näherbringt. Im Jahre des Herrn 1075 hat ein böser Zauber nämlich die Verbindung zwischen dem Reich der Lebenden und den Gefilden der Toten verstopft und damit für ein Ungleichgewicht zwischen den Kräften des Lichts und den Mächten der Dunkelheit gesorgt. Da die Seelen der Verstorbenen nicht mehr ins Jenseits abfließen können, läuft die eingangs erwähnte Suppe natürlich über und die Toten kehren als Monster zurück. Dämonen verwüsten das Land, Vampire schlagen ihre Zähne in jeden verfügbaren Hals und schleimige Ghoule nagen ihren Opfern bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen. Getrieben von einer schier unersättlichen Gier nach Blut zerfetzen die Klauen der Bestien eines Tages den Körper einer jungen Frau namens Maria und erschaffen sich damit einen Feind, wie er erbarmungsloser kaum sein könnte. Maria war nämlich nicht irgendeine Frau, sondern die Herzensdame des Ordensritters Gabriel Belmont, der sich von Schmerz und Rachedurst erfüllt daran macht, die Schergen der Dunkelheit zu vernichten und den Zauber zu brechen.
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Castlevania: Ein weiterer God of War-Klon?
An dieser Stelle könnte man sich in blumigen Schilderungen der sturmgepeitschten Nacht ergehen, das kehlige Knurren der angreifenden Monster beschreiben oder darüber philosophieren, ob es Spielserien gibt, die sich einfach nicht in die dritte Dimension hieven lassen. Da Castlevania: Lords of Shadow jedoch ähnlich wie seinerzeit Darksiders von einem leichten »Konami macht jetzt auch ein God of War«-Hauch umweht wird, beginnen wir lieber mit dem Punkt, der Castlevania von Dante’s Inferno, God of War 3 und Konsorten unterscheidet: das Spiel hat keinen Combo-Zähler. Zugegeben, das klingt nicht wirklich spektakulär, lässt aber durchaus erste Rückschlüsse auf die Ausrichtung des Kampfsystems und die Gewichtung der Spielelemente zu.
Castlevania: Das Kampfsystem
Während eurer umfangreichen Reise durch miefige Sümpfe, Schneelandschaften, überwucherte Tempel und düstere Schlösser stellt sich euch vom geifernden Vampir, über aggressive Trolle und Ghoule bis hin zu dicken, axtschleudernden Ritterüstungen und Hochhausgroßen Titanen absolut alles in den Weg, was man als Castlevania-Veteran erwarten darf. Die klassische Belmont-Peitsche hat Gabriel zwar an den Nagel gehängt, dafür haben ihm die Designer aber ein mystisches Kampfkreuz mit dem Beinamen »Vampir-Killer« in die Hand gedrückt. Obwohl das Kreuz fast mehr Funktionen hat, als ein Schweizer Taschenmesser, wird es natürlich in erster Linie als Waffe eingesetzt. Schon während der ersten Auseinandersetzungen spielt Castlevania eine seiner großen Stärken aus: Die Kämpfe fühlen sich wirklich gut an, man hat zu jeder Zeit einen Eindruck von der Wucht der Schläge und den Kräften, die am Werke sind, wenn die heilige Waffe auf Fell, Haut, Chitinpanzer, Stein, Eis oder vermodertes Gewebe trifft. Trotz beeindruckender Akrobatik und blitzschnellen Ausweichmanövern ist das Kampfsystem angenehm überschaubar und zu jedem Zeitpunkt perfekt kontrollierbar. Anstatt Spieler mit »Fingerbrech«-Knopfbelegungen zu stressen, stehen Gabriel lediglich zwei Angriffe und ein Block-Knopf zur Verfügung. Und dass drei Buttons für tolle Kämpfe völlig ausreichen, wissen wir spätestens seit Virtua Fighter.
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