Es sieht schon jetzt großartig aus, soll endlich mal wieder die PC-Hardware an ihre Grenzen treiben, gleichermaßen Solisten wie Multiplayer-Fans begeistern, hat ebenso erfahrene wie ambitionierte Entwickler und wird per Crowdfunding finanziert. Project Cars ist quasi das Star Citizen der Rennspieler: ein fast schon größenwahnsinniges Projekt, das ein totgeglaubtes Genre wiederbeleben soll, euphorisch getragen und begleitet von einer engagierten Community.
Hier wie da klingt das fast zu schön, um letzten Endes wahr zu werden. Doch Project Cars ist schon einen ganz entscheidenden Schritt weiter als Star Citizen - Man kann es bereits spielen!
Die Screenshots: Zu schön, um wahr zu sein?
Auch wenn man es angesichts der Hochglanzoptik kaum glauben mag: Alle Bilder aus diesem Artikel sind unbearbeitet und repräsentieren damit 1:1 die tatsächliche Grafikqualität - der PC-Version. Sie stammen nicht vom Entwickler, sondern wurden von Mitgliedern der Community erstellt. Zum Einsatz kamen lediglich die freie Kamera sowie ein frei konfigurierbarer Tiefenunschärfe-Effekt.
Das kommt für Konsolen?
Tatsächlich plant das Entwickler-Team eine Umsetzung des Rennspiels für die aktuelle Konsolen-Generation, darunter auch die Wii U. An die Grafikqualität der PC-Version wird die Fassung sicherlich nicht heranreichen. Sollte es allerdings auch Umsetzungen für PS4 und Xbox One geben, könnten die neuen Konsolen durchaus mit dem PC gleichziehen.
Tausende Tester, Helfer und Ideengeber
Eigens für Project Cars haben die Entwickler von Slightly Mad eine eigene Crowdfunding-Plattform namens »World of Mass Development« auf die Beine gestellt. Insgesamt sind so rund 3,8 Millionen Euro zusammengekommen - 2,3 Millionen hat die Community gesammelt, die restlichen 1,5 Millionen schießt Slightly Mad hinzu. Der wichtigste Unterschied zu Kickstarter: Unterstützer sind nicht nur Geldgeber, sondern sollen auch signifikant an den späteren Verkaufserlösen partizipieren und nehmen aktiv am Entwicklungsprozess teil.
Sie dürfen sämtliche Designdokumente einsehen, beeinflussen über Umfragen Entscheidungen wie Strecken- oder Autoauswahl, liefern Recherchematerial, nehmen an Meetings teil und dürfen vor allem die jeweils aktuelle Version spielen. Für Slightly Mad liegen die Vorteile auf der Hand: Sie bekommen nicht nur einen Großteil der Entwicklung finanziert und bleiben so unabhängig von einem Publisher, sondern dazu auch noch Tausende Tester, Helfer und Ideengeber.
Und die Unterstützer? Sie bekommen bislang einzigartige Einblicke in die Entwicklung eines Computerspiels, werden in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen und dürfen eine schon jetzt faszinierende Rennsimulation erleben.
Größenwahnsinnige Perfektion
Die Faszination von Project Cars lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Kompromisslosigkeit. Alles muss, nichts kann - Slightly Mad machen ihrem Namen alle Ehre und streben in fast schon größenwahnsinniger Manier in jedem noch so unwichtig erscheinenden Aspekt nach Perfektion.
Exemplarisch für diese Versessenheit ist der schon jetzt beispiellose Detailgrad der Autos. Ein Codemasters verzichtet bei Grid 2 bewusst auf eine Cockpit-Kamera, weil »nur fünf Prozent aller Spieler diese Perspektive jemals verwendet haben«. Slightly Mad liefert bei Project Cars nicht nur gleich drei Cockpit-Perspektiven einschließlich einer Helmkamera, sondern modelliert und animiert außerdem noch sämtliche Armaturen.
Bei Forza Motorsport oder Gran Turismo müssen die Rennspieler seit Jahren mit nicht vorhandenen oder nur sehr eingeschränkten Schadensmodellen leben, angeblich auf Druck der Autohersteller. In Project Cars gib es schon jetzt über 30 Fahrzeuge von Jaguar, BMW, Ford, Mercedes oder Pagani - jedes einzelne davon dürfen wir in sämtliche Einzelteile zerlegen.
Und sollte dabei einmal die Motorhaube davon fliegen, dürfen wir sogar einen Blick auf das komplett nachgebaute Innenleben unseres Autos werfen, bis hin zum zentimetergenau platzierten Herstellerlogo auf dem Motorblock. Und so ertappen wir uns immer wieder dabei, wie wir absichtlich anhalten und einfach nur die Kamera ums Fahrzeug kreisen lassen, um etwa am Lack hinabperlende Regentropfen zu bewundern.
Spaßbremse Finanzaufsicht?
Weil die Unterstützer von Project Cars am Verkaufserfolg beteiligt werden sollen und einige Privatpersonen bis zu 25.000 Euro spendeten, wird Project Cars seit Dezember 2012 von der englischen Finanzaufsicht FSA (Financial Services Authority) überprüft.
Im Mittelpunkt dieser Überprüfung steht, ob es sich bei den Unterstützern von Project Cars um Investoren handelt. Denn wenn das so ist, müsste Slightly Mad auch die rechtlichen Auflagen für ein Finanzprodukt erfüllen, was angesichts des verhältnismäßig großen Ausfallrisikos einer Spieleproduktion kaum möglich sein dürfte.
Bis diese Überprüfung abgeschlossen ist, hat Slighty Mad sämtliche Crowdfunding-Aktivitäten eingestellt. Entsprechend können derzeit nur diejenigen die Alpha-Version ausprobieren, die vor der Überprüfung gespendet haben. Creative Director Andy Tudor zeigte sich im Gespräch mit GameStar aber optimistisch, dass eine Lösung mit der FSA kurz bevorsteht und eine leicht abgewandelte Form der Crowdfunding-Plattform dann wieder online gehen kann.
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