Nintendo 2DS im Test - Unklappbar

Der 3DS für Sparer verzichtet auf 3D und aufs Hosentaschenformat. Wir haben bereits mit dem 2DS gespielt und verraten im Test, was er taugt.

Nintendo 2DS - Unboxing des »kleinen« Nintendo-Handheld Video starten 3:44 Nintendo 2DS - Unboxing des »kleinen« Nintendo-Handheld

Kein Scherz: Die aktuelle Handheld-Generation von Nintendo gibt's ab dem 12. Oktober auch ohne 3D und Klappmechanismus. Wir haben den neuen 2DS bereits ausführlich unter die Lupe genommen und kommen zu dem Schluss, dass das neue Einsteigermodell durchaus seine Daseinsberechtigung hätte. Würde der Preis stimmen.

Klobig

Ein Nachteil des neuen 2DS gegenüber den beiden anderen Modellen 3DS und 3DS XL offenbart sich schon beim ersten Anfassen: seine Größe. Da man das Gerät nicht mehr zuklappen kann, entsprechen die Abmessungen in etwa denen eines geöffneten 3DS. 12,7 Zentimeter ist der 2DS lang Hosentaschenformat hat der Handheld also nicht. In den Rucksack, Schulranzen oder die Aktentasche passt er allerdings wunderbar. Für den Transport benötigt man aber eine separate Hülle, denn die Bildschirme sind durch den fehlenden Klappmechanismus nicht mehr automatisch vor äußeren Einflüssen wie Kratzern geschützt und somit anfällig. Jedenfalls hat Nintendo nicht den Eindruck erweckt, als seien die Display von hochwertigen Smartphone-Gläsern geschützt.

Einen kleinen Vorteil sehen wir in der keilförmigen Bauweise: Das Gehäuse wird von unten nach oben dicker, wodurch die Bildschirme etwas angewinkelt werden und der Blickwinkel verbessert wird. Unabhängig davon liegt das Gerät wunderbar in der Hand. Das Gehäuse selbst wirkt aber billiger als 3DS und 3DS XL. Das hat neben der Form auch mit dem verbauten Plastik zu tun.

3DS-Hardware

Abgesehen von Form, Farbe (erhältlich ist der Handheld zunächst in rot/weiß und blau/schwarz) und dem fehlenden 3D-Bildschirm entspricht der 2DS seinen beiden Geschwistern: Im Gerät arbeiten die gleichen Chips, die gleichen Gyro- und Bewegungssensoren und auch WiFi, Street- und Spotpass sowie die stereoskopische Kamera an der Front sind identisch, auch das Betriebssystem stimmt bis auf den geänderten Gerätenamen mit den 3D-Modellen überein. Die Bildschirmgrößen von 3,5 Zoll und 3 Zoll entsprechen denen des kleinen 3DS genauso wie die verhältnismäßig grobe Auflösung von 400x240 Pixeln - zum Vergleich: Ein iPhone 4 bringt auf 3,5 Zoll 960x640 unter.

2DS

3DS

3DS XL

EU-Launch

12.10.2013

25.03.2011

28.07.2012

Gerätemaße (geschlossen)

12,7 x 14,4 x 2 Zentimeter

13,5 x 7,4 x 2 Zentimeter

15,6 x 9,3 x 2,2 Zentimeter

Gewicht

260 Gramm

227 Gramm

336 Gramm

Bildschirmgrößen

3,5 Zoll, 3 Zoll

3,5 Zoll, 3 Zoll

4,9 Zoll, 3,5 Zoll

Abwärtskompatibel

Nintendo DS

Nintendo DS, GBA

Nintendo DS

Preis

129 Euro

150 Euro

172 Euro

Der 2DS ist mit allen 3DS-Spielen kompatibel, sogar mit DS-Spielen kann man das Gerät füttern. Mit Spielen vom Gameboy Advance ist der 2DS, genau wie die XL-Version des 3DS, allerdings nicht kompatibel. Einen kleinen Abstrich müssen Käufer in Sachen Sound hinnehmen: Nintendo verbaut beim 2DS lediglich einen Lautsprecher. Wer Stereo-Sound will, muss einen Kopfhörer per Klinke ans Gerät stöpseln. Wird der Ruhezustand bei den beiden anderen Geräteversionen durchs Zuklappen aktiviert, braucht es beim 2DS einen Druck auf den extra dafür vorgesehenen Knopf. Dieser schaltet die Bildschirme und die Funktionen aller anderen Knöpfe ab. Der Akku hält, wie der des 3DS, etwa vier bis fünf Stunden.

Ein Bildschirm für alle

Nintendo verbaut bei den 2DS-Modellen einen einzigen durchgehenden Bildschirm der, durch Plastik getrennt, zu den beiden Screens des 2DS wird. Die Wiedergabequalität leidet darunter nicht. Im Gegenteil: Auflösung, Helligkeit und Farbwiedergabe entsprechen in etwa dem 3DS. Dass der Trick einen Spareffekt für Nintendo hat, ist klar.

Die Tasche wird wohl zum Pflichtkauf, da die Bildschirme nicht mehr durchs Zuklappen des Geräts geschützt werden. Die Tasche wird wohl zum Pflichtkauf, da die Bildschirme nicht mehr durchs Zuklappen des Geräts geschützt werden.

Ebenso sorgt die Streichung des 3D-Effekts (der obere Screen braucht wegen des reinen 2D-Einsatzes nur noch die halbe Auflösung), die Umstellung auf Mono-Wiedergabe und das Fehlen des Klappmechanismus für niedrigere Produktionskosten. Dementsprechend müsste auch eine gehörige Preisersparnis gegenüber 3DS und 3DS XL für uns Spieler herausspringen. Doch der 2DS kostet 130 Euro und ist damit gerade mal 20 Euro günstiger als der normale 3DS. Für uns ein Grund, sich im Geschäft für eines der beiden anderen Modelle zu entscheiden, denn die Preisersparnis macht die Nachteile des Einsteigermodells nicht wett. Zumal man für den 3DS auch noch eine Schutztasche kaufen sollte, die mit weiteren 10 Euro zu Buche schlägt.

Immerhin vereint Nintendo in Sachen Packungsbeilage das Beste aus den beiden anderen Versionen: Dem Gerät liegt ein Netzteil bei, mit dem man das Gerät wieder aufladen kann -- selbiges mussten Käufer des sogar 3DS XL separat erwerben. Und der 2DS kommt mit einer 4 GB großen SD-Speicherkarte daher - dem normalen 3DS liegt nur eine Karte mit 2GB bei.

Meinungen der Redaktion

Thomas Wittulski: Als Billig-DS zu teuer! Dass Nintendo zusätzlich zu 3DS und der XL-Version noch ein günstiges Einstiegsmodell auf den Markt bringt, ist durchaus nachvollziehbar. Natürlich richtet sich das Gerät vor allem an kostenbewusste Spieler, die noch keinen 3DS haben. Bei all den Nachteilen gegenüber den teureren Geräten müsste für mich aber eine größere Preisersparnis herausspringen, wenn ich mich für den 2DS entscheiden sollte. Bekomme ich für gerade mal 20 Euro mehr den 3DS mit Klapptechnik, tollem Hosentaschen-Format, (abschaltbaren) 3D-Effekt und Stereo-Lautsprechern, entscheide ich mich selbstverständlich für den 3DS. Selbst wer mit 3D nichts anfangen kann, sollte derzeit noch zum 3DS greifen - die Vorteile sind einfach zu groß. Für mich wird der 2DS erst ab Preisen unter 100 Euro interessant.

Kai Schmidt: Durch den Wegfall des Klappmechanismus ist der 2DS zwar etwas unbequemer zu transportieren, aber deutlich komfortabler beim Spielen. Und dass man die 3D-Funktion loswerden wollte, kann ich irgendwo verstehen - schließlich ist der Hype um dreidimensionale Bilder schon längst wieder vorbei. Doch warum kommuniziert Nintendo das nicht besser nach außen? Ein kleiner Hinweissticker auf der Verpackung soll hier genügen, um verwirrte Eltern zu informieren? Außerdem: Der alte 3DS hat mit dem Schieberegler schon die »Anti-3D-Brille« eingebaut, und für einen Wechsel der Hardware ist mir ehrlich gesagt die Verarbeitung eindeutig zu billig geraten. Die Idee, ein Einsteigermodell des 3DS anzubieten, ist nicht falsch, doch beim eher geringen Preisunterschied von lediglich 25 Euro darf der Qualitätsunterschied nicht so extrem sein, wie zwischen dem Standard-3DS (155 Euro) und dem etwas klapprigen 2DS (130 Euro). Der 2DS ist zwar funktional, erinnert mich beim Design aber etwas zu sehr an Fisher-Price-Vorschulspielzeug.

Antonia Seitz: Auch wenn der 2DS besser als der 3DS in der Hand liegen mag und ich den 3D-Effekt auch nur bei wenigen Spielen nutze, fällt meine Wahl trotzdem auf den 3DS XL. Schlichtweg weil ich ein klappbares Gerät für unterwegs praktischer finde. Der 2DS würde mir nur ins Haus kommen, wenn er tatsächlich erheblich günstiger wäre. Für Eltern mit jungen Kindern macht das Teil allerdings Sinn, denn beim Nachwuchs unter sechs Jahren können die 3D-Bilder die Entwicklung des Sehvermögens beeinträchtigen. Wer sich also umständliche Sperr-Einstellungen beim normalen 3DS sparen will, greift einfach zur 2D-Variante und kann die Kleinen trotzdem den vollen Spieleumfang genießen lassen - Finde ich persönlich gar keine schlechte Idee.

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