Sie laufen tagsüber nicht durch die Straßen, sondern warten darauf, dass der für etliche Stunden letzte Sonnenstrahl das Antlitz der Erde berührt, bevor sie aus ihren Särgen steigen. Ihre Haut erscheint nur dann sonnengebräunt und glitzrig, wenn sie bei direkter Bestrahlung frisch in Flammen aufgegangen, zu Staub zerfallen und in alle Himmelsrichtungen vom Wind davongetragen werden. Sie versinken nicht in Zweifeln oder emotionalem Zwiespalt, sondern versenken ihre Zähne in Hälsen, an denen in Ohnmacht fallende oder schreiende Jungfrauen hängen. Sie sind gewalttätige, zügellose Monster, die sich die Erde und die Menschheit obendrein Untertan machen könnten. In Bloodmasque erwartet uns solch eine Welt; ohne Glitzer und mit kaum einem Hoffnungsschimmer am Horizont.
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Blut in der Seine
Tatort: Paris in eben jener dystopischen Parallelwelt, vermutlich das junge 20. Jahrhundert. Der Clan der Tiranul hat die Machtbasis seiner Blut- und Schreckensherrschaft in der Stadt der Liebe; die Menschen auf den Straßen leben in ständiger Angst vor willkürlichen Übergriffen. Blutige Vampirkulte missionieren die Ahnunglosen, während der Widerstand aus menschlichen Jägern bereits Mühe hat, das eigene Überleben zu sichern. Einer der wenigen Lichtblicke ist ausgerechnet ein Bund von Halbvampiren, die Jagd auf ihre reinblütigen Vetter machen - wen wundert es, dass wir in die Rolle eines solchen Hybriden schlüpfen, um fortan mit Pflöcken Blutsaugerherzen zu bestücken.
Bevor wir ins Abenteuer ziehen, dürfen wir optional unser eigenes Gesicht via Kamera in die Spielwelt importieren, um fortan unser alter Ego in drei Emotionsstufen bei Sieg und Niederlage zu betrachten; was in vielen Situationen befremdlich und unfreiwillig komisch wirkt. Doch egal ob wir uns für generische, vom Spiel erzeugte Gesichtszüge entscheiden oder mit unseren eigenen einen emotionalen Psychopathen erschaffen, finden wir uns direkt im Anschluss in der ersten Konfrontation mit einem Blutsauger wieder.
Zeitlupenpflöcken unter rotem Himmel
Dieser hat kurz zuvor die nunmehr blutleere Hülle einer vor wenigen Sekunden noch um Hilfe schreienden Frau leergenascht, als wir eintreffen - wir, dass sind unser Held und zwei Begleiter, die wir mit in die Missionen schleifen können. Der Fokus liegt dabei auf unserem Haupthelden: Da die beiden Zusatzrecken nur derart selten die ungeschützten Flanken oder den Rücken des Vampirs bearbeiten, dass wir ihre Abwesenheit kaum bemerken würden, müssen wir den Blutsauger in die Knie zwingen, indem wir in möglichst schneller Abfolge den Bildschirm traktieren. Bloodmasque wandelt die ungeschickten Gymnastikübungen in elegante Schläge und Kombos um; vorausgesetzt, wir landen mehrere Treffer hintereinander, denn die Gegner blocken oder üben sich ihrerseits im Angriff. Mit Wischbewegungen weichen wir den Attacken aus, idealerweise so knapp, dass wir einen Gegenangriff auf den verdutzten, wehrlosen Feind starten dürfen. Um den Zirkus der einfachen Gestensteuerung zu komplettieren, können wir Energie für Spezialangriffe sammeln, die wir in der Form von stets denselben Quick Time Events kanalisieren können: Der Himmel wird in ein blutiges Rot getränkt, während wir den in der Zeit gefangenen Gegner mit magischen Projektilen oder Sicheln schwächen. Anschließend hüpfen, theatralisch passend in Zeitlupe umgesetzt, unsere Begleiter für einen Schlag durch die Luft, und wir schließen den Kampf mit einer monumentalen Attacke, während wir uns auf geisterhaften Schwingen in die Lüfte erhoben haben - ein kunterbuntes Potpourri aus buntem Kitsch und blutiger Gewalt.
Zugegeben, selbst Spiele wie Infinity Blade haben ein komplexeres Kampfsystem; dass die Quasiduelle dennoch unterhaltend sind, liegt vornehmlich an Spielfluss und Schwierigkeitsgrad: Während wir elegant hacken, in Zeitlupe ausweichen und Sequenzen durchleben, die selbst Alpträume mit den Power Rangers in den Schatten stellen, merken wir kaum, welch stupides Bild wir für umstehende abgeben mögen - denn jeder falsche Schritt, jeder voreilige Hieb könnte erhebliche Schmerzen für unseren Protagonisten nach sich ziehen: Die Vampire ziehen nicht nur mit unmenschlichen Vorräten an Lebenspunkten und übermenschlicher Stärke in den Kampf, sie verwandeln sich zum vermeintlichen Ende des Kampfes in ihre wahre Gestalten, die Zerrbilder humanoider Fledermäuse darstellen. Wer sich von den verschrumpelten Flügeln oder der behäbigen Statur täuschen lässt, segnet jedoch auch angesichts ihrer Spezialfähigkeiten schnell das Zeitliche: So regenerieren einige Vampire kontinuierlich ihren Vorrat untoten Lebens, während andere magische Geschosse beschwören, die unterschiedliche aggressive oder defensive Vorgehensweisen erforderlich machen.
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