Wipeout Omega Collection im Test - Schick, schnell, von gestern

Die Wipeout Omega Collection beweist im PS4-Test, wie gut der Future-Racer gealtert ist und macht Lust auf einen großen neuen Serienteil.

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Wipeout Omega Collection im Test für PS4. Wipeout Omega Collection im Test für PS4.

Die Wipeout Omega Collection gehört zu den kostenlosen PS Plus-Spielen aus dem August 2019.

Wipeout gehört zusammen mit Nintendos F-Zero zu den absoluten Urgesteinen des Future-Racing-Genres, wird von Mama Sony aber seit einigen Jahren recht stiefmütterlich behandelt. Ein neuer Teil ist weit und breit nicht in Sicht, allerdings ist die Marke aber zu wichtig, um sie einfach sterben zu lassen. Anders können wir es uns nämlich nicht erklären, dass Sony jetzt mit der Wipeout Omega Collection über einen Remaster-Mix den vermeintlich einfachsten Weg wählt, den großen Namen zumindest auf kleiner Flamme am Köcheln zu halten. Und uns damit den Mund auf einen neuen Teil erst recht wässrig macht.

Kompromisslose Karriere

Die Omega Collection besteht aus aufgebrezelten Versionen des 2008 für die PS3 erschienenen Wipeout HD, dessen großer Erweiterung Wipeout Fury sowie des letzten Serienteils Wipeout 2048. Gerade letzteren dürften vermutlich viele Spieler verpasst haben, er erschien lediglich für Sonys Handheld PS Vita. Sämtliche Inhalte aller Spiele - also alle 26 Strecken und 46 Gleiter - sind im Paket enthalten - die volle Wipeout-Packung also!

Wir vermissen allerdings ein paar zusätzliche Goodies wie Bonus-Inhalte oder Hintergrundinformationen. Sei es drum, in der Collection steckt auch so jede Menge Zeug, allein in die drei Karriere-Modi kann man viele Stunden versenken. Anders als in modernen Rennspielen gibt es keine Anpassungs-Sperenzchen wie optimierbare Gleiter oder Lack-Editoren. In Wipeout geht es einzig und allein darum, in mehreren Rennsaisons hübsch nacheinander Events abzuklappern und die vom Spiel gestellten Ziele zu erreichen.

Gras statt Glas und Asphalt: Teilweise geht es bei den Strecken in Wipeout 2048 auch über Stock und Stein. Gras statt Glas und Asphalt: Teilweise geht es bei den Strecken in Wipeout 2048 auch über Stock und Stein.

Die Rennarten sind dabei erfreulich abwechslungsreich. Es gibt zum Beispiel klassische Platzierungsrennen (in denen wir möglichst weit vorne landen müssen), Zeit-Herausforderungen für komplette Renn- oder Rundenzeiten oder "Detonator"-Events, in denen wir Schwebeminen auf der Strecke zerschießen sollen. Unser persönlicher Favorit sind allerdings die Zonen-Rennen, eine Art Survival-Modus, in dem wir über in psychedelische Farben getauchte Pisten donnern und dabei mit der stetig steigenden Geschwindigkeit zurechtkommen müssen. Die Kampf-Rennen, in denen wir quasi pausenlos Extrawaffen wie Minen, Lenkraketen oder Bomben aufsammeln und eine bestimmte Trefferpunktzahl erreichen müssen, enden dagegen meist in wildem Knöpfchendrück-Chaos und fallen deswegen im Vergleich zu den anderen Disziplinen etwas ab.

Das Streckendesign zeigt auch jetzt noch eindrucksvoll, warum es zu den besten des Genres gehört: Sprünge, Abkürzungen und anspruchsvolle Kurvenpassagen machen einfach Spaß und lassen selbst neuere Vertreter wie Fast RMX hinter sich. Vor allem Wipeout 2048 setzt hier Akzente, zum Beispiel dann, wenn wir in schwindelerregender Höhe um einen Wolkenkratzer oder an anderer Stelle sogar über Grasabschnitte flitzen. Meist geht es aber durch futuristische Großstadtsettings, durchsetzt von schrill-markanten Neon-Farben.

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Gut gealtert

Generell ist es faszinierend, wie hervorragend Wipeout spielerisch gealtert ist. Die Serie bietet ein zeitlos gutes Spielgefühl. Anders als bei vielen anderen Future-Racern steuern sich die Gleiter in Kurven etwas behäbiger und schaukeln leicht nach außen. Deshalb solltet ihr euch schnell mit den beiden Luftbremsen vertraut machen, die euch bei gleichzeitiger Betätigung verlangsamen, bei Einzeleinsatz aber auch engere Kurven ziehen lassen, was dann zudem für eine taktische Komponente sorgt.

Ein echtes Highlight ist der Zonen-Modus, in dem die Geschwindigkeit stetig steigt. Das Ziel: Überleben. Ein echtes Highlight ist der Zonen-Modus, in dem die Geschwindigkeit stetig steigt. Das Ziel: Überleben.

Zudem gibt es einige fortgeschrittene Manöver wie einen Miniboost nach links und rechts oder eine Rolle bei Sprüngen, die euch bei erfolgreicher Ausführung einen kleinen Temposchub beschert. Und diese Schübe sind spätestens in der zweiten Saison jedes Spiels der Collection auch notwendig, denn der Schwierigkeitsgrad zieht rasch an. Es gibt keine Gummiband-KI, wenn ihr also ans Ende des Feldes zurückfallt, müsst ihr euch ohne künstliche Gegner-Unfähigkeit wieder mühsam nach vorne kämpfen. Das kann für Einsteiger anfangs zwar etwas frustig sein, zur Not können Anfänger aber eine Lenkunterstützung aktivieren, die dann bei kniffligen Passagen unter die Arme greift und verhindert, dass man ständig an die Bande semmelt.

Generell ist die Lernkurve steiler als bei anderen Arcade-Rennern, und gerade auf den höheren Geschwindigkeitsstufen ist später ein Auswendiglernen der Kurse teilweise unabdingbar, wenn man das Minimalziel erreichen will. Unfair wird es allerdings nie, denn die Platzierungs- oder Punktevorgaben sind immer schaffbar. Für Profis gibt es zusätzlich für jedes Event noch eine Gold-Challenge, die zusätzlich motiviert.

Grafisch großartig

Technisch katapultiert sich Wipeout Omega Collection ganz weit nach vorne, zumindest, wenn es um das Ausreizen der Fähigkeiten der PS4 Pro liegt. Schaltet ihr die Blur-Effekte im Menü aus, flitzt das Spielgeschehen mit absolut butterweichen 60 Bildern in der Sekunde bei voller 4K-Auflösung und HDR-Support über den Bildschirm, was in Bewegung atemberaubend gut aussieht. An den Gleitermodellen erkennt man Feinheiten wie Rohre oder Lüftungsdüsen, Details wie das Hitzeflimmern hinter den Triebwerken sorgen ebenfalls für glänzende Augen.

Gerade Wipeout 2048 merkt man seine halbe Dekade nicht im Geringsten an, im Gegenteil, es scheint wie gemacht für den großen Bildschirm und schindet auf einer entsprechenden 4K-Glotze um Welten mehr Eindruck als auf dem kleinen Vita-Screen. Wipeout HD kommt da mit seinem im Vergleich größeren HUD-Anzeigen und subtiler eingesetzten Lichteffekten etwas altbackener daher, wirkt in seiner ganzen Future-Ästhetik aber dennoch wie aus einem Guss, das damals wegweisende Design zieht uns auch heute noch in seinen Bann. Lediglich die Explosions- und Feuereffekte hätten etwas schicker sein dürfen, die wirken nämlich aus der Nähe recht verpixelt.

In Wipeout HD sind die Strecken etwas schmaler, das generelle Kursdesign ist in der Collection durch die Bank gelungen. In Wipeout HD sind die Strecken etwas schmaler, das generelle Kursdesign ist in der Collection durch die Bank gelungen.

Und was wäre ein Wipeout ohne treibende Elektro-Untermalung? Richtig, gar nichts, und deswegen fährt Sony eine unsere Meinung nach hochkarätige 28-teilige Tracklist aus neuen klassischen Titeln auf, darunter zum Beispiel Tracks von den Chemical Brothers, The Prodigy oder Addiktion. Zusammen mit den anderen Sounds wie dem Sirren der Gleiter oder dem Donnern der Extrawaffen ergibt sich eine hervorragende Klangsymbiose, die in Kombination mit dem flotten Gameplay regelmäßig dafür sorgt, dass man fast schon meditativ auf den Bildschirm starrt.

Musik im Detail: Das ist der komplette Soundtrack der Omega Collection

Auf Wunsch sogar zu zweit auf einer Couch, denn die Wipeout Omega Collection bietet anders als mittlerweile viele andere Genrekollegen einen 2-Spieler-Splitscreen, der sich sogar horizontal teilen lässt - vorbildlich! Dazu kommen noch eine Einzelrennen-Option sowie die Möglichkeit, online gegen bis zu sieben andere Highspeed-Junkies anzutreten. Insgesamt also ein grandioses Future-Racer-Paket, wenn auch ohne große Überraschungen, das Lust auf einen neuen Teil macht. Los Sony, gebt euch nen Ruck!

Wipeout Omega Collection - Trailer präsentiert neues Remaster-Dreierpack für PS4 Video starten 1:22 Wipeout Omega Collection - Trailer präsentiert neues Remaster-Dreierpack für PS4

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