Open Worlds sind schön und gut aber nur eine Art davon packt mich richtig

Das Jahr 2022 hat Open-World-Hits hervorgebracht. Aber während sich viele in Horizon oder Elden Ring verlieren, tut sich unser Autor Jonas schwer, mit diesen Welten warm zu werden.

Urbane Open Worlds ziehen mich einfach immer in ihren Bann. Urbane Open Worlds ziehen mich einfach immer in ihren Bann.

Wir leben im goldenen Zeitalter der Open-World-Games. Wir haben etwa Red Dead Redemption 2 bekommen, alle paar Jahre erscheint ein neues Assassin’s Creed und ganz aktuell können wir uns in Horizon Forbidden West und Elden Ring austoben.

All diese Spiele bieten beeindruckende Gebiete, wunderschöne Landschaften, ganze Welten, in denen ich mich auf ewig verlieren kann. Oder könnte. Denn diese Spiele haben noch etwas gemeinsam: Sie alle haben mich irgendwie nicht vollends gepackt. 

Ich habe voller Vorfreude Tests und Specials gelesen, mich vor Spoilern gefürchtet und mir vorgestellt, wie ich diese aufregenden Welten Pixel für Pixel erkunde. Und dann habe ich beim Spielen viel zu schnell das Interesse verloren. 

Ich dachte das wars, ich dachte, ich hätte meine Neugier, meinen Entdeckerdrang verloren. Bis ich kürzlich bei der Arbeit an Cyberpunk 2077, Ghostwire: Tokyo und GTA 5 gemerkt habe, was eigentlich mein Problem ist: Ich finde urbane Open Worlds einfach um Längen spannender und glaubwürdiger!

Freiheit oder Linearität? 

Nur um das hier klar zu stellen: Es geht überhaupt nicht um die Qualität der jeweiligen Spiele. Nicht, dass mich irgendjemand falsch versteht, wenn ich sage, dass ich die Welt von Ghostwire: Tokyo lieber erkunde als die von Horizon. Unabhängig von Größe und Gameplay empfinde ich sie schlicht als immersiver.

Jonas Herrmann
Jonas Herrmann

Musste als Kind von der Stadt aufs Land ziehen und das hat offenbar Spuren hinterlassen. Würde einen Städte-Trip jederzeit dem Strand-Urlaub vorziehen.

Open Worlds sind gerade deshalb so spannend, weil wir sie auf eigene Faust erkunden können. Während manche Spiele nahezu vollkommen auf die reine Entdeckung setzen, führen uns die andere großen Titel mit einer Geschichte durch ihre Welt. Und solange ich dieser folge, fühlt sich die Welt für mich glaubwürdig an, weil darauf alles ausgelegt ist.

Open-World-Games unterscheiden sich von linearen Spielen aber eben dadurch, dass ich nicht zwingend einem Handlungsfaden folgen muss. Ich kann auf eigene Faust losziehen und die Welt auf meine Art erleben. Und hier bröckelt die Fassade eher “ländlicher” Open-Worlds meiner Meinung nach zu häufig.

Die Freizeitpark-Erfahrung

Ich weiß noch genau, wie ich nach einigen Stunden Spielzeit in Red Dead Redemption 2 erstmals so richtig weit vom Camp und damit von der Geschichte weggeritten bin. Gefühlt lagen die ganzen USA vor mir, mit verschneiten Berggipfeln, offener Prärie und dampfenden Sümpfen.

Wunderschön, aber irgendwie leer. Wunderschön, aber irgendwie leer.

Spätestens als ich aber kapiert habe, dass ich für den Ritt aus den Bergen bis in den Sumpf vielleicht 15 Minuten brauche, wirkte die Welt unheimlich klein, obwohl ich durch vier oder fünf Biome reise. Die sehen für sich genommen auch alle klasse aus und funktionieren auch in sich stimmig, wirken für mich aber zu oft wie ein gigantischer Flickenteppich. Mehr wie ein Freizeitpark als eine lebendige Welt.

Nicht umsonst habe ich die nächsten Stunden erstmal in Saint Denis, der größten Stadt im Spiel verbracht. Obwohl sie nur einen ziemlich kleinen Teil der Open World ausmacht, kommt sie mir bis heute größer und glaubwürdiger vor. 

Städtetrip

Auch die Städte in Videospielen sind natürlich kleiner und komprimierter als ihre Vorbilder. Egal, ob es da um das Rom aus Assassin’s Creed Brotherhood, um Los Santos oder Night City geht. Dafür sind diese Schauplätze aber in sich konsistent. 

Es gibt verschiedene Stadtviertel, Sehenswürdigkeiten, einen Hafen, jede Menge unterschiedlicher Eindrücke verschiedener Kulturen. Das kenne ich aber genauso auch aus echten Städten, die häufig tatsächlich riesige Flickenteppiche sind. 

Enge Gassen und Neonlichter, da fühle ich mich wohl. Enge Gassen und Neonlichter, da fühle ich mich wohl.

Diese Besonderheit macht urbane Umgebungen für mich einfach stimmiger, glaubwürdiger. Ich kann mich damit besser identifizieren, weil sie mich an meine eigene Realität erinnern, egal in welchem Land oder zu welcher Zeit sie spielen.

Auch Cyberpunk oder GTA bieten dabei ländliche Regionen. Die sind aber organisch mit der jeweiligen Stadt verbunden. In den Badlands führen letztlich alle Wege nach Night City und selbst vom Mount Chiliad aus kann ich die Skyline von Los Santos sehen. Die Stadt ist hier nicht nur ein Teil der Welt, sondern die Hauptdarstellerin.

Habt ihr Open World-Settings, die ihr besonders gern mögt?

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