Heutzutage sollte es richtig knallen. Zumindest wenn man ein Action-Spiel verkaufen will, das sich gegen die zig tausend anderen Spiele-Releases im Jahr durchsetzen kann. So hatte Star Wars: Battlefront 2 bei seiner Enthüllung im April 2017 im Prinzip genau eine Chance, die Gunst der Weltöffentlichkeit zu gewinnen - und es schöpfte im ersten Trailer aus dem Vollen: Chaotische Weltraum-Gefechte, knallige Bodenschlachten, Jedi gegen Sith. So geht moderner Triple-A-Bombast.
Wo ist das Preview-Video?
Wir haben auf dem Event leider nicht selbst Gameplay aufnehmen können, jedoch Material von EA gestellt bekommen. Wir werden ein Vorschauvideo nachreichen.
Umso überraschender, dass die eigentliche Singleplayer-Kampagne überhaupt nicht bombastisch beginnt. Sie startet sogar mit einer Spielmechanik, die laut Entwickler im kompletten Rest des Spiels gar nicht mehr vorkommt. Skandalös, sowas!
Aber nachdem wir die ersten drei Missionen im Rahmen eines Preview-Events durchgespielt haben, entpuppt sich dieser vermeintliche Skandal für uns als große Stärke: Battlefront 2 startet herrlich unkonventionell und tut sich damit einen großen Gefallen - denn manchmal ist weniger glücklicherweise mehr.
Der Elder-Scrolls-Spielanfang
Dabei mag es sich um einen Zufall handeln, aber die Story von Battlefront 2 startet da, wo auch Skyrim, Oblivion und Morrowind beginnen: In Gefangenschaft. Anders als bei den Rollenspiel-Giganten von Bethesda gibt's hier aber keine Charaktererstellung, sondern wir schlüpfen prompt in die Haut der gefangenen imperialen Spezialagentin Iden Versio. Die Handlung beginnt zeitgleich zu den Ereignissen von Star Wars: Episode 6, nur eben aus Sicht der »Bösen«.
Iden Versio wurde von Rebellen auf einem Allianz-Raumschiff festgesetzt, damit sie heikle Geheimnisse des Imperiums ausplaudert. Machen wir natürlich nicht, und nutzen stattdessen die erstbeste ruhige Gelegenheit, um über Idens Helm-Kommunikator unseren kleinen Sabotage-Droiden zu aktivieren. Der wird wiederum ebenfalls gerade von einem Techniker seziert, aber anders als die gefesselte Iden kann er sich mit einem handlichen Betäubungsschock zur Wehr setzen.
Und tatsächlich ist die erste Spielfigur, die wir in Battlefront 2 spielen können, dieser kleine Droide. Wir manövrieren uns heimlich schwebend durch das Rebellen-Schiff, schalten unbemerkt Wachen aus, manipulieren Lüftungsschächte und arbeiten uns zu Iden vor.
Erst nachdem wir Iden befreit haben, steuern wir die taffe Kriegerin persönlich. Und selbst dann fährt Battlefront 2 noch keinen Schlachten-Bombast auf. Stattdessen schleichen wir uns als Iden durch die Flure des Schiffs, schlagen unachtsame Gegner bewusstlos und besorgen uns in bester Splinter Cell-Manier klammheimlich eine Waffe. Wobei wir an der Stelle freilich einige Missverständnisse aus der Welt räumen müssen.
Spiel vs. Atmosphäre
Trotz Schleicheinlagen und einem kreativen Start spielt sich Battlefront 2 wie ein sehr seichter Shooter. Das soll nicht heißen, dass es sich schlecht spielt - aber man darf eben nicht die Raffinesse eines Crysis oder Bioshock erwarten. Selbst auf höchstem Schwierigkeitsgrad sind wir recht bequem durch die ersten Level marschiert, Spaß hatten wir dank der großartigen Atmosphäre und aufgrund des launigen Waffen-Handlings trotzdem.
Star Wars: Battlefront 2 - Screenshots ansehen
Nachdem Iden nämlich früher oder später entdeckt wird, packen wir flugs den Blaster aus und schießen zurück. Nettes Detail: In den engen Fluren des Allianzschiffs können wir wie Luke, Han und Leia im Todesstern von Episode 4 Tür-Panels kaputt schießen und den Gegnern damit den Weg abschneiden. Merkwürdig, dass bisher noch kein Star-Wars-Spiel auf die Idee gekommen ist, dieses Feature einzusetzen (schreibt uns, wenn euch eines einfällt).
Unser Sabotage-Droide lässt sich außerdem regelmäßig per Tastendruck aktivieren, um einen Feind per Schock lahmzulegen. Auch das erreicht nicht die Vielfalt der Cyber-Manipulationen eines Call of Duty: Black Ops 3, lockert die Schussgefechte aber auf.
Nach der gelungenen Flucht kann Iden in Mission 2 dann endlich auf ein üppigeres Waffenarsenal zurückgreifen, denn dann geht's in die Schlacht um Endor: Von Scharfschützengewehren über Schnellfeuergewehre bis hin zu Pistolen oder dem klassischen E11-Sturmtruppen-Blaster schlägt das Star-Wars-Herz angesichts der Auswahl höher. Anders als beim ersten Battlefront-Reboot von 2015 fühlen sich die Waffen auch jetzt (und nicht erst nach einigen Patches) bereits unterschiedlich genug an.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.