Die E3 2015 ist vorbei, Zeit für die Analyse: Was waren denn nun die Trends der Messe? Virtual Reality? Nein, wie erwartet spielten VR-Headsets in Los Angeles eine Nebenrolle. Auch Microsofts Augmented-Reality-Brille HoloLens absolviert zwar einen beeindruckenden Pressekonferenz-Auftritt und lädt zur nicht minder sehenswerten Halo-Demo, aber doch eher als Kuriosum am Rande. Klar, neuartige, immersive Spielerfahrungen sind dennoch ein Zukunftsthema und ganz nebenbei ungeheuer spannend (auch wenn Nintendo das anders sieht). Die große E3-Bühne gehört aber wie gehabt den klassischen Spielen.
Und davon gab's 2015 eine Menge zu sehen, und auch eine Menge spannende - es war eine überraschend gut Messe, vielleicht die beste seit Jahren! Zugleich ließen sich bei den Präsentation gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. So wie auf der E3 2012, als jedes Spiel einen Bogen brauchte; auf der E3 2013, als der »Second Screen« per Zusatz-App plötzlich total angesagt war, oder auf der E3 2014; die uns mit HD-Neuauflagen alter Spiele bombardierte. Auch die E3 2015 hat so manche Trends offenbart, die die Spielebranche in den kommenden Monaten prägen dürften.
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Trend 1: Offene Welten
Nein, dieser Trend ist weder neu noch überraschend, zieht sich aber auch auf der E3 2015 durch die Präsentationen wie das Wort »amazing« durch ein Interview mit Peter Molyneux: Ein Spiel von Welt muss selbige heutzutage öffnen. Das beeindruckende Ghost Recon: Wildlands, Sonys Roboter-Dino-Jagdspiel Horizon: Zero Dawn, Fallout 4 natürlich, Just Cause 3, Sniper: Ghost Warrior 3, Shenmue 3, Mass Effect: Andromeda, Assassin's Creed Syndicate, Mirror's Edge Catalyst, Rares Online-Piratenabenteuer Sea of Thieves, das neue Need for Speed, Final Fantasy 15, No Man's Sky und Kingdom Come: Deliverance - all diese Spiele sollen uns in mehr oder minder riesige Welten führen, in denen wir unsere Vorgehensweise selbst bestimmen.
Denn genau darin liegt ja die Faszination offener Welten: Statt durch den Levelschlauch gespült zu werden, gestalten wir unser Abenteuer selbst, ziehen auf eigene Faust los. Freiheit ist das einzige, das zählt - eben nicht nur für Joachim Gauck und Marius Müller-Westernhagen, sondern auch für viele Spieler. Zumindest, wenn die Welten nicht nur mit seelenloser Sammelei gefüllt sind (Ja, Ubisoft, ihr seid gemeint! Und ihr, Bioware!).
Und wenn die Welt schon nicht komplett offen ist, dann wird sie zumindest offener. Zum Beispiel in Uncharted 4, das zwar nicht so weitläufig ausfällt, wie Drakes anfänglicher Video-Panoramablick hoffen lässt, in bei der Auto-Verfolgungsjagd aber immerhin alternative Routen erlaubt und generell etwas »breiter« werden soll. Oder in Rise of the Tomb Raider, dessen Abschnitte zwei- bis dreimal so groß ausfallen sollen wie die des letzten Tomb Raider. Auch Kingdom Hearts 3 soll größer werden.
Auch Halo 5 dürfte seine Kampagnenlevels ein wenig öffnen (vier Koop-Spieler wollen ja Platz haben) und fährt im »Warzone«-Modus immerhin die größten Multiplayer-Karten der Seriengeschichte auf. Und Deus Ex: Mankind Divided sowie das neue Hitman passen mit ihrem traditionell freiheitlichen Ansatz sowieso perfekt in diese Trendschublade.
Trend 2: Singleplayer
Okay, Solospiele hat es immer gegeben und wird es immer geben. Dennoch wurden sie vor einigen Jahren schon fast für tot erklärt: Die Zukunft, hieß es, gehöre dem Multiplayer, am besten natürlich Free2Play. Umso überraschender - und erfreulicher - ist, dass die Einzelspieler-Erfahrung auf der E3 2015 ungewöhnlich stark im Fokus steht.
Fast alle namhaften Titel präsentieren sich von ihrer Kampagnen-Schokoladenseite: Fallout 4, Doom, Dark Souls 3, Just Cause 3, Uncharted 4, Deus Ex: Mankind Divided, Call of Duty: Black Ops 3, Rise of the Tomb Raider, The Last Guardian und viele mehr. Offensichtlich hat nicht nur Ubisoft endlich verstanden, dass es eben keine aufgepfropften Mehrspieler-Modi braucht, um den Reiz und die Langlebigkeit eines Spiels zu erhöhen, sondern vielmehr eine fesselnde Kampagne und eine möglichst offene Welt (siehe Trend Nummer 1).
Nicht umsonst wurden Story und Atmosphäre bei unserer Wertungssystem-Umfrage zu den wichtigsten Wertungskategorien gewählt. Selbst die Hoth-Spielszenen aus Star Wars: Battlefront sehen mehr nach Solospiel als nach Multiplayer aus, weil sie kaum Interaktion zwischen den Spielern oder Spielmechanik zeigen. Da geht es nicht um Kontrollpunkte, Klassen und Killstreaks, sondern um Stimmung. Und wer weiß, vielleicht sitzt irgendwo bei Dice gerade jemand, der sich maßlos ärgert, dass man Battlefront keine richtige Solokampagne spendiert hat. Geschähe ihm recht.
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