Resident Evil 7: Biohazard im Test - Endlich wieder volle Hosen!

Resident Evil 7: Biohazard entpuppt sich im Test als genau der Wendepunkt, den die Serie gebraucht hat. Allerdings fehlt noch ein Fitzelchen zum ganz großen Wurf.

Resident Evil 7: Biohazard - Test-Video zum ersten Horror-Hit des Jahres Video starten 8:00 Resident Evil 7: Biohazard - Test-Video zum ersten Horror-Hit des Jahres

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Capcom löst mit Resident Evil 7: Biohazard ein Versprechen ein - mit knapp fünfjähriger Verspätung. Denn schon bei Resident Evil 6 hatte der japanische Publisher angekündigt, man wolle mit diesem Teil endlich zu den Survival-Horror-Wurzeln zurückkehren. Das Ergebnis ist bekannt, Resident Evil 6 wurde ein spielbarer Actionfilm, der zwar seine Qualitäten hatte, aber jegliche Horror-Ansprüche vermissen ließ. Mit der Ankündigung von Resident Evil 7 auf der E3 2016 schöpften die Fans neue Hoffnung.

Und jetzt, eine atmosphärische Demo, ein PS4-exklusives VR-Erlebnis und mehrere vielversprechende Trailer später steht fest: Die Rückkehr zum Survival-Horror ist Capcom mit Bravour gelungen, Resident Evil 7 haucht der zombiehaft vor sich hin modernden Serie neues Leben ein. Wir sind ziemlich sicher, dass nahezu jeder Fan der alten Teile mit RE7 glücklich werden wird - auch wenn oder gerade weil es an vielen Stellen ein neues, ein frisches Erlebnis ist. Doch der Reihe nach.

Spoiler!
Wir verzichten in diesem Test auf Spoiler der Handlung von Resident Evil 7, die über die bereits bekannten Informationen aus unseren Vorschau-Artikeln hinausgehen.

Hier stimmt doch was nicht

Es ist eine mysteriöse Nachricht, die Hauptcharakter Ethan Winters am Anfang von Resident Evil 7 erreicht. Seine Frau Mia schreibt ihm, dass sie auf der verlassenen Baker-Farm in der Nähe des US-Örtchens Dulvey sei, tief in den Sümpfen von Louisiana. Ethan solle sie holen. Gesagt, getan, Winters macht sich auf den Weg, schließlich ist Mia seit knapp drei Jahren verschwunden und eigentlich für tot erklärt.

Schon in den ersten Spielminuten schafft Resident Evil eine bedrückende, angespannte Atmosphäre. Schon in den ersten Spielminuten schafft Resident Evil eine bedrückende, angespannte Atmosphäre.

Doch schnell wird klar, dass mit dem Baker-Anwesen etwas ganz und gar nicht stimmt. Auf dem Küchentisch des Gästehauses steht ein Topf mit schleimigem Gedärm, in der Mikrowelle liegt eine tote zerfledderte Krähe. Im Kellergewölbe finden wir noch mehr grausame und seltsame Dinge. Eine halbverweste Leiche zum Beispiel und eine Liste mit Namen, von denen einige in Klammern als »verwandelt« markiert sind. Was zur Hölle ist hier los? Nach einer weiteren ereignisreichen Entdeckung, die wir an dieser Stelle nicht verraten wollen, werden wir schließlich von Jack Baker niedergeschlagen.

Festschmaus mal anders

Eine Schwarzblende später sitzen wir mit Familie Baker - Vater Jack, Mutter Marguerite, Sohn Lucas und der Großmutter - an einer Festtafel der etwas anderen Art. Auf dem Tisch stapeln sich Knochen und abgetrennte Körperteile, Innereien und anderer widerwärtiger Schmodder, von dem Jack uns ein Stück in den Mund pressen will. Als ein Telefon klingelt, und die Familie das Esszimmer verlässt, nutzen wir die Chance und befreien uns von unseren Fesseln. Doch was nun? Alle Ausgangstüren sind verrammelt, die Fenster verschlossen. Zur Haupthalle des Anwesens kommen wir nur, wenn wir eine entsprechende Metallplakette haben.

Die durchgeknallte Familie Baker beim Essen. Mit Vater Jack müssen wir uns zuerst herumschlagen, danach mit Mutter Marguerite und schließlich mit Sohn Lucas. Die durchgeknallte Familie Baker beim Essen. Mit Vater Jack müssen wir uns zuerst herumschlagen, danach mit Mutter Marguerite und schließlich mit Sohn Lucas.

Panik ergreift uns, als uns Jack wütend auf dem schmalen Gang entgegenkommt, wir wirbeln herum und rennen gehetzt durch die Gänge, den schaufelschwingenden Irren auf den Fersen. Zickzack laufend erarbeiten wir uns einen Vorsprung, öffnen hastig eine Bodenluke in der Vorratskammer und schleichen unter dem Haus in den Waschraum, wo ein Kassettenrekorder zum Speichern auf uns wartet.

Beim Verschnaufen der erste Hosen-Check: Ja, sind voll. Meine Fresse, Resident Evil 7, was hast du für eine geile Atmosphäre! Das Spiel wirkt vor allem so intensiv, weil es als erster Haupt-Serienteil auf die Egoperspektive setzt. Das macht das Grauen noch unmittelbarer, noch greifbarer als in den 3rd-Person-Teilen der Serie.

Mehr zum Thema:Resident Evil 7 - Erster Patch bereitet das Spiel auf die DLCs vor

Stark dargestellte Schwäche

Gefangen im Horror-Haus der Bakers müssen wir uns jetzt einen Weg nach draußen suchen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn um die Tür ins Freie zu öffnen, sollen wir drei metallene Hundeköpfe finden, die an diversen Stellen im Haus verteilt sind. Dabei ist höchste Vorsicht geboten, denn Jack streunt durch die Gänge und Räume des Hauses, eine Begegnung mit ihm endet meist mit einem schnellen Ableben.

Dazu kommt, dass wir den Fiesling mit herkömmlichen Waffen nicht töten können, Jack scheint aus irgendwelchen Gründen unkaputtbar zu sein. Überhaupt bringt Resi 7 die Hilflosigkeit unserer Figur sehr gut rüber, denn wir sind eben nicht der alles niederballernde Supersoldat früherer Teile, sondern ein ganz normaler Zivilist, der hier irgendwie hineingezogen wird. Schon früh im Spiel werden wir brutal angegriffen, wir kassieren Kopfnüsse von Jack und werden durch die Luft geschleudert.

Nicht totzukriegen: Selbst ein vollkommen demoliertes Auto und Feuer können Baker-Oberhaupt Jack nichts anhaben. Was dahinter steckt, erfahren wir später im Spiel. Nicht totzukriegen: Selbst ein vollkommen demoliertes Auto und Feuer können Baker-Oberhaupt Jack nichts anhaben. Was dahinter steckt, erfahren wir später im Spiel.

Das führt dazu, dass wir mit angehaltenem Atem Türen öffnen und dahinter spähen, geduckt an Fenstern vorbeihuschen und vorsichtig um Ecken biegen. Dieser dauerhafte Zustand innerer Anspannung mag für den einen oder anderen anstrengend sein, für die Atmosphäre des Spiels ist das aber ein echter Segen.

Highlight Horror-Haus

Apropos Segen: Eine bessere Location als die heruntergekommene Farm der Bakers hätte sich Capcom für Resident Evil 7 kaum aussuchen können, das verwinkelte Anwesen entpuppt sich als heimliches Highlight des Spiels. Es offenbart nach und nach immer mehr Grausamkeiten, im Keller finden wir zum Beispiel Verbrennungsöfen für Leichen und eine komplette Zerlegestation wie in einer Schlachterei. Dabei machen wir dann auch Bekanntschaft mit den Molded, modrigen Pilzwesen, die sich aus schwarzen Schleimmassen schälen, die im Haus der Bakers überall an den Wänden, dem Boden und der Decke kleben - klassische Zombies gibt es in Resident Evil 7 hingegen nicht!

Die Standardform der Molded ist recht langsam und verträgt etliche Treffer, es gibt aber auch kleinere Krabbler, die wesentlich flinker, dafür aber auch schneller erledigt sind. Die Molded sind dann auch der letzte Beweis dafür, dass Ethan es mit mehr zu tun hat, als nur mit einer fröhlich mordenden Hinterwäldler-Familie. Und es tauchen noch mehr Fragen auf. Wo ist das zweite Kind der Familie, Zoe, die uns immer wieder anruft? Und was hat es mit dem kleinen Mädchen Eveline auf sich, deren Fotos wir überall im Haus verteilt finden? Dieser »WTF-Ansatz« zieht zusätzlich zur dichten Atmosphäre stark ins Spiel hinein.

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