Um das gleich am Anfang klarzustellen: Wer bei Metal Gear Survive Solid Snake, Big Boss und Co. erwartet, kann an dieser Stelle direkt aufhören zu lesen. Survive ist nämlich ein Metal-Gear-Spin-off und kein Teil der Hauptreihe, deshalb auch das fehlende "Solid" im Titel. Und die ersten Stunden aus der Kampagne der PS4-Testversion von Metal Gear Survive zeigen bereits, dass auch der Rest des Spiels mit einem klassischen Metal Gear nur bedingt etwas zu tun hat.
Wo ist der Test?
Die Testversion von Metal Gear Survive erreichte uns leider erst kurz vor dem offiziellen Release, weswegen wir euch noch keinen fertigen Test präsentieren können. Um euch einen ersten Eindruck vom Spiel zu verschaffen, lest ihr in diesem Artikel unsere Impressionen aus den ersten Spielstunden mit der PS4-Version. Den fertigen Test zu Metal Gear Survive findet ihr voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche auf gamepro.de.
Day 1-Patch und Online-Pflicht
Um Metal Gear Survive spielen zu können, müsst ihr zunächst einen knapp 3,5 GB großen Day-1-Patch laden. Der Titel benötigt beim Spielen zudem eine dauerhafte Internetverbindung. Offline-Survivaltouren fallen somit flach.
Wiederbelebter Teleporter-Reisender
Immerhin: Ähnlich wie bei einigen Teilen der Hauptreihe präsentiert sich der Plot von Metal Gear Survive etwas wirr. Wir verkörpern einen Söldner der Gruppierung Militaires Sans Frontières, der eigentlich beim Angriff auf die Mother Base (zwischen Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes und Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain) ums Leben kommt. Was das soll und warum er ins Leben zurückkehren darf? Naja, ein mysteriöser Mitarbeiter der geheimen Wardenclyffe-Sektion wählt uns als "Reisenden" aus, belebt uns wieder und gibt uns eine ziemlich abgefahrene Aufgabe.
Wir sollen durch ein Portal in eine andere Dimension auf die Welt "Dite" reisen, auf der etliche der sogenannten "Wandelnden" herumstreifen, zombieähnliche Wesen, die von einer bislang unbekannten Lebensform befallen sind. Auf Dite gilt es nun, die Aufzeichnungen einer zuvor entsandten und vermeintlich toten Forschungsgruppe zu bergen, die Umgebung zu erkunden und möglicherweise dem Ursprung der mysteriösen Wesen auf die Spur zu kommen.
Zugegeben, die Prämisse des Spiels ist nicht sonderlich sexy, aber schon recht schnell wird deutlich, dass Survive seine Geschichte ohnehin nur als groben roten Faden spinnt, an dem wir uns durch die offene Spielwelt hangeln. Entsprechend verhalten ist auch die Präsentation: Anfangs gibt es zwar ein paar nette Zwischensequenzen, spätere Gespräche - zum Beispiel mit Kollege Reeve, den es ebenfalls auf Dite verschlagen hat, oder mit der KI-Einheit Vigil AT-9 - laufen dagegen vor starren Bildschirmen ab, bei denen wir lediglich Textboxen weiterklicken. Nach einem etwa halbstündigen Tutorial-Abschnitt erreichen wir unsere noch recht unsortierte Basis auf Dite.
Bitte essen!
Rein spielmechanisch lässt Survive schon in den ersten Spielstunden keinen Zweifel daran, dass es sich um einen waschechten Survival-Titel handelt. Regelmäßiges Essen und Trinken sind in Survive (überlebens-) wichtig, um nicht schon nach kurzer Zeit das Zeitliche zu segnen. Also erkunden wir zunächst die nähere Umgebung und erlegen mit unserer ersten provisorischen Waffe - einem Metallrohr - ein paar Schafe und sammeln mit einer aufgeklaubten Flasche einen großen Schluck (Dreck-) Wasser. Das füllt unsere Hunger- und Durstanzeigen erstmal wieder auf ein beruhigendes Niveau, so dass wir uns den ersten kleinen Missionen widmen können.
Diese sind auf der anfangs noch komplett schwarzen Karte mit gelben Kreisen markiert, recht früh im Spiel ist es beispielsweise unsere Aufgabe, mehrere Speichermodule zu finden, die Informationen über die Wandelnden enthalten. Später entdecken wir unter anderem Teleporter, mit denen wir größere Distanzen in der Spielwelt überbrücken können, oder müssen uns eine Sauerstoffflasche besorgen, um in den überall um die Basis herumwabernden Staub vordringen zu können. Diese kleinen Missionen sind zwar weit davon entfernt, bei uns für Jubelstürme zu sorgen, halten aber dennoch angenehm bei der Stange und führen auch nach und nach neue Spielelemente ein.
Alles zu Metal Gear Survive
Infos zu Gameplay, Setting, Release und Co. in der Übersicht
Die Ressourcen-Mühle
Zwei weitere große Gameplay-Eckpfeiler von Metal Gear Survive sind Ressourcensammeln und Crafting. Überall auf Dite finden wir natürliche Ressourcen wie Pflanzen oder Holz, aber auch Kisten oder Gegenstände mit Metall, Edelstahl, Gummi und vielem mehr. Diese Materialien benötigen wir, um uns an den entsprechenden Stationen in unserer Basis neue Waffen und Hilfsmittel zu bauen oder unseren Stützpunkt mit Elementen wie Sandsackbarrieren oder Geschützen auszustatten.
Später im Spiel dürfte diese Aufrüstmechanik noch wichtiger werden als zu Beginn, aber ihr werdet schon merken, dass Metal Gear Survive eindeutig in Richtung "Ressourcen-sammel-und aufrüst"-Mühle geht. Ressourcenmanagement und das ständige hin- und herklicken in Menüs ist deshalb ein großer Teil von Metal Gear Survive, gerade anfangs kann das noch etwas überfordernd sein, weil die Menüs nicht gerade intuitiv und übersichtlich sind.
Aber natürlich stehen auch Kämpfe auf der Survive-Tagesordnung, die Wandelnden-Zombies findet ihr nämlich überall auf Dite. Glücklicherweise sind die Viecher ziemlich dämlich und lassen sich so beispielsweise hervorragend mit Zäunen aufhalten, insbesondere in der Gruppe sind die Zombiewesen aber enorm gefährlich und können uns im Nullkommanichts erledigen. Die Kämpfe spielen sich mechanisch recht gut, hier und da kann es aber etwas hakelig sein, einen auf dem Boden kriechenden Wandelnden genau zu treffen. Unserer ersten Einschätzung nach ist es ohnehin meist - und gerade bei größeren Gegnergruppen - die bessere Entscheidung, sein Heil in der Flucht zu suchen. Dadurch entgeht uns zwar etwas Kuban-Energie, die wir aus erledigten Gegnern gewinnen können, allerdings ist die Überlebenschance so auch ungleich höher.
Technisches Mittelmaß
Obwohl Metal Gear Survive die technische Basis von Metal Gear Solid 5 und damit die potente Fox Engine nutzt, spricht uns die Optik des Survival-Spiels in den ersten Stunden deutlich weniger an als die des letzten Solid-Teils. Zu erdfarben und trist präsentiert sich Dite, zu generisch und lieblos sehen die vereinzelten Bauten und Container in der Spielwelt aus. Möglich, dass sich das später im Spiel noch ändert, unser erster Eindruck von der Technik des Titels fällt aber eher durchwachsen aus.
Aber macht das alles denn jetzt Spaß? Diese Frage ist zumindest nach den bis Redaktionsschluss knapp drei gespielten Stunden nicht so leicht zu beantworten. Wer sich auf die Survival-Mechaniken einlässt und auch mit dem konstanten Druck zurechtkommt, den das Spiel aufbaut, der dürfte mit Metal Gear Survive einen soliden Survival-Vertreter bekommen. Allerdings hat das Spiel bis auf einige kleine Referenzen, Soundeffekte und Verweise nichts mit der berühmten Hauptserie gemein. Wer dagegen mit dem ständigen Druck nichts anfangen kann, ein klassisches Metal Gear oder gar einen Technikhammer erwartet, der sollte unserer ersten Einschätzung nach von Metal Gear Survive lieber die Finger lassen.
Habt ihr das Spiel schon gekauft? Und wenn ja, wie sind eure Eindrücke von Metal Gear Survive?
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