Das unrühmliche Ende der Nintendo Wii U, die sich nach vier Jahren auf dem Markt nur 13,56 Millionen Mal verkaufen konnte (zum Vergleich: Von der Wii wurden über 100 Millionen Konsolen abgesetzt), hat Nintendo ordentlich unter Druck gesetzt. Der anstehende Release der Nintendo Switch muss jetzt die Trendwende bringen und dafür hat sich der Konzern ein Hybrid-Konzept aus Handheld und Heimkonsole einfallen lassen, das zwar neu und anders wirkt, aber auch Fragen offen lässt.
Das dritte Rad am Wagen?
Wo möchte sich Nintendo nun eigentlich positionieren? Welche Zielgruppe hat die Nintendo Switch im Auge? Wird der einstige Dreikampf aus Sony, Microsoft und Nintendo wieder neu entfacht? Die Frage danach, ob sich die Anschaffung der Nintendo Switch lohnt, ist von vielen Faktoren abhängig und letztlich muss jeder für sich selbst eine Antwort finden. Für mich ist der Sinn und Zweck der Nintendo Switch aber glasklar: Es ist die perfekte Zweitkonsole.
Obwohl ich einen Laptop daheim stehen habe und hin und wieder auch zu meinem Nintendo 3DS greife, spiele ich in erster Linie auf meiner PS4. Das betrifft sowohl die großen Exklusivtitel als auch das reichhaltige Angebot an Multiplattform-Spielen. Der einzige Grund, warum ich jemals meine Wii U hervorgekramt habe, die ich einst einem enttäuschten Kollegen abgekauft habe, waren die großen First Party-Titel wie Mario Kart 8, The Wind Waker HD, Super Mario 3D World oder eben Splatoon.
Ich hatte meinen Spaß mit der Wii U, habe aber auch sehr unter dem Release-Mangel gelitten, der irgendwann eingesetzt hat. Es fiel mir sehr schwer, Verwendung für die Konsole zu finden, wenn ich nicht gerade einen neuen Nintendo-Titel in die Finger bekam. Natürlich liegt da die Sorge nahe, dass auch die Nintendo Switch abermals ein Gerät wird, das ich nur für unregelmäßige Besuche im Pilzkönigreich gebrauchen kann.
Eine kleine Konsole für kleine Spiele
Abgesehen davon, dass mich auch das eher dünne Launch-Lineup nicht davon abhalten kann, meine Hoffnungen auf die Nintendo Switch zu setzen, bin ich spätestens seit dem Nindies Showcase vollends von der Konsole überzeugt. Endlich habe ich nämlich eine Möglichkeit gefunden, mich voll und ganz auf viele großartige Indie-Titel einzulassen, die ich teilweise sogar schon auf der PS4 gekauft, aber nie wirklich gespielt habe.
Vielleicht liegt es ja an mir, aber nach dem Ausprobier-Faktor und der ersten Neugier lasse ich kleinere Titel oft links liegen, da ich Enter the Gungeon, Stardew Valley, Shovel Knight, Overcooked und Co. nicht auf dem großen Fernsehbildschirm spielen möchte. Weder brauche ich für die oftmals einfach gehaltene Grafik vieler Indie-Titel die hohe TV-Auflösung, noch möchte ich dann den einzigen Fernseher in der gemeinsamen Wohnung blockieren.
Dass ich für Uncharted 4: A Thief's End mitten im Raum auf der Couch sitzen muss, damit ich die Actioneinlagen von Nathan Drake in ihrer ganzen Pracht erleben kann, nehme ich gern in Kauf. Viel lieber möchte ich aber in aller Bequemlichkeit da spielen, wo es mir in der Wohnung gerade am besten gefällt. Abends im Bett noch eine Runde TowerFall: Ascension einzulegen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dafür extra noch ins Wohnzimmer zu gehen, um den Fernseher anzumachen, eher nicht.
Hannes Rossow @Treibhausaffekt
Obwohl Hannes viel mit Nintendo verbindet, war die Wii U die erste Nintendo-Konsole, die er sich seit dem SNES zugelegt hat. Die Bedeutung von Nintendo-Hardware hat für ihn über die Jahre immer weiter abgenommen, nur im Handheld-Bereich konnte der japanische Traditionsentwickler seiner Meinung nach stets auftrumpfen. Umso mehr freut sich Hannes, dass er mit der Nintendo Switch nicht nur einen starken Handheld bekommt, sondern eben zusätzlich eine Heimkonsole, die Zelda, Super Mario und Co. auch auf den TV-Bildschirm holt.
Wie schon bei den bisherigen Nintendo-Handhelds ist der mobile Modus der Nintendo Switch nicht etwa deswegen interessant, weil ich beim Warten auf den Bus etwas zu tun habe - dafür habe ich schließlich mein Smartphone. Vielmehr kann ich dadurch überall dort spielen, wo ich mich wohlfühle. Daher sind mir auch die eher unterwältigten Reaktionen auf die Akku-Laufzeit der Nintendo Switch nicht so wichtig, denn Steckdosen habe ich sogar im Badezimmer.
Harmonie statt Zweikampf
Für das aufwendigere First Party-Lineup von Nintendo kann ich mich ja dann trotzdem noch vor die Docking-Station setzen und Link durch Breath of the Wild scheuchen oder mit Mario in New Donk City auf Motorhauben hüpfen. Doch der Grund, warum ich das Gefühl habe, dass die Nintendo Switch perfekt zu mir passt, ist die Tatsache, dass die Konsole nicht mit meiner PS4 konkurriert und das auch gar nicht will.
In technischer Hinsicht werde ich die beeindruckendsten Bilder wohl immer bei Sony finden und ich wäre vermutlich auch nicht bereit gewesen, zu einer anderen Konsole zu wechseln, nur weil da die Specs noch ein bisschen besser sind. Selbst wenn es Umsetzungen der großen Releases wie Mass Effect: Andromeda für die Switch gäbe, würde sich ich sie dennoch aus auf meiner PS4 spielen. Der Third Party-Support für Nintendo spielt dahingehend für mich keine Rolle.
Die Nintendo Switch ist aber der perfekte Lückenbüßer, der immer da zur Verfügung steht, wo ich mit der PS4 an Grenzen stoße. Denn so hochwertig die PlayStation 4 auch sein mag, wenn ich verreise, Freunde besuche oder mich zurückziehen möchte, werde ich immer zur Nintendo Switch greifen. Und wenn dann wieder die Lust und Energie auf Overwatch, Horizon: Zero Dawn und Nioh zurückkehrt, wartet die PS4 im Wohnzimmer auf mich.
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