Regelmäßige Comebacks von bestimmten Serienfiguren haben gezeigt, dass die Rückkehr von den Toten gar nicht so schwer ist, wenn es die Fans wirklich wollen. Vielleicht haben diese Fälle ja dafür gesorgt, dass die Rufe nach einem Remake von Crash Bandicoot irgendwann nicht mehr einzudämmen waren. Mittlerweile steht mit der Crash Bandicoot N. Sane-Trilogie das Wiedersehen kurz bevor. Ich kann die Sehnsucht nach den Beuteldachs gut verstehen, auch wenn ich mich erst sehr spät in den Nager verguckt habe.
Tradition & Moderne
Dass ich das erste Mal mit Crash durch die Gegend gewirbelt bin, um Wumpa-Früchte aus zerbrechlichen Holzkisten zu dreschen, liegt nämlich nur ein paar Jahre zurück. Warum mir der gigantische Verkaufserfolg damals nicht untergekommen ist, vermag ich nicht mehr zu sagen. Vermutlich war ich zu sehr mit japanischen Rollenspielen beschäftigt oder habe drittklassige Koop-Titel ausprobiert, damit der kleine Bruder endlich auch mal an den Controller darf und nicht bei Mama petzt.
Obwohl ich aber natürlich wusste, was Crash Bandicoot ist und was ich von den der Jump & Run-Trilogie zu erwarten habe, hat mich das einstige Quasi-Maskottchen der ersten PlayStation dennoch überrascht. Für mich zählte Crash nämlich mit Banjo-Kazooie, Spyro the Dragon und natürlich Super Mario 64 zur ersten Garde der 3D-Platformer, die den 2D-gewohnten Spielern die Orientierung in der dritten Dimension beibrachten. Und dreidimensional ist der nackenlose Nager definitiv, nur ist er dabei so unverschämt konservativ, dass es schon wieder charmant ist.
Während sich die Konkurrenz nämlich in weitläufige Ebenen stürzt und versucht, ein unterhaltsames Pacing zu bieten, während der Spieler selbst entscheiden kann, wo er zuerst hingehen möchte, bleibt Crash Bandicoot bei den alten Tugenden. Denn so modern die Platformer damals auch aussahen, das Leveldesign der Crash Bandicoot-Spiele verlief im Grunde noch immer nach dem geradlinigen Schema der 2D-Jump & Runs. Entweder lenken wir Crash von links nach rechts oder wir lotsen ihn durch schmale Gänge, in denen wir Gegnern ausweichen und Power Ups einsammeln.
Frischzellenkur der Polygone
Das Spannende daran ist aber, dass Naugthy Dog mit ihrem PlayStation-Debüt nicht etwa altbacken wirkten, sondern es verstanden, den 2,5D-Faktor richtig auszuspielen und die Gameplay-Konventionen durch die neue Technik frisch erscheinen zu lassen. Crash Bandicoot wirkt heute wie der Missing Link zwischen den klassischen Jump & Runs und der 3D-Platformer, die der Naughty Dog irgendwo in Nordafrika ausgebuddelt und damit die Evolution bewiesen hat.
Während die Konkurrenz die neue Technik sofort in das Gameplay einarbeitete, wurde sie bei Crash Bandicoot auf das bestehende Spielgefühl angewandt. Dadurch wirkt die Trilogie bis heute kompakt und kommt im Gegensatz zu Spyro und Co. ganz ohne Leerlauf aus, in dem der Spieler erst den Weg finden muss oder zum 4. Mal durch ein bekanntes Gebiet läuft, weil da vielleicht noch irgendwo ein Edelstein versteckt ist.
Das Franchise selbst ist bunt, die Charaktere liebenswert und mit Crash Team Racing konnte Naughty Dog damals (meiner Meinung nach) sogar Super Mario Kart ausstechen. Aber wirklich lieben gelernt habe ich Crash Bandicoot durch die besondere Designphilosophie des Platformers. Eigentlich bin ich immer für Innovationen, aber auch Bestehendes zu verfeinern kann einen Reiz ausüben, wenn nur genügend Liebe in den Ideen steckt.
Habt ihr Crash Bandicoot damals gespielt?
Dieser Artikel erschien am 31. Mai 2016 zuerst auf gamespilot.de und wurde für die Neuveröffentlichung leicht verändert.
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