Es ist vergleichweise einfach, einen schillernden Helden darzustellen, der mal eben die Welt rettet oder die holde Maid aus den Fittichen einer stinkenden Echse befreit. Bei Antihelden sieht es da ganz anders aus. IO-Interactive scheint einen Faible für böse Jungs zu haben: Nach dem Auftragskiller Hitman schufen die Dänen mit Kane und Lynch zwei Kerle, die weder die Welt, noch sich selbst leiden können und trotzdem aufeinander angewiesen sind. Nach ihrem Auftritt in Kane & Lynch: Dead Men schickt Square Enix das zerrissene Duo in Kane & Lynch 2: Dog Days nun ein zweites Mal auf Weltreise. Dieses Mal führt euch der Third-Person-Shooter nach Shanghai, wo die Protagonisten von einem Fettnäpfchen ins nächste treten und jede Menge Munition verpulvern - und auch ein paar Tränen vergießen.
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Kane & Lynch 2: Dog Days: Rollentausch
In Kane & Lynch 2: Dog Days dreht sich - ganz im Gegensatz zum ersten Teil - alles um Lynch. Bedeutet: Im Einzelspielermodus steuert ihr den zotteligen Tollpatsch, während Kane vom Computer übernommen wird. Nach den nervenzerfetzenden Ereignissen von Kane & Lynch: Dead Men ist der drogenabhängige Hobbysöldner in Shanghai etwas zur Ruhe gekommen. Hier lebt er zusammen mit seiner Freundin. Sein Taschengeld erhält er als Handlanger vom kriminellen Schwergewicht Glazer. Lynch will noch einen letzten großen Deal durchziehen - nichts wirklich spektakuläres, aber immerhin ist der Job hoch dotiert: Wenn alles glimpflich über die Bühne geht, braucht er sich keine Sorgen mehr um seine finanzielle Zukunft zu machen. Soweit der Plan. Mit diesem Ziel vor Augen bittet Lynch seinen Ex-Partner Kane um Hilfe. Der lässt sich nicht zweimal bitten und reist kurzerhand nach China. Aber schon als Kane ankommt, läuft alles aus dem Ruder: Bei einer Verfolgungsjagd erschießt Kane versehentlich eine falsche Person und zieht den Zorn der Shanghaier Gangsterwelt und der Polizei auf sich. Wie in den alten Zeiten führt eine gewisse Hassliebe die beiden zusammen und sie kämpfen und meckern sich durch Shanghai. Damit ist der Höhepunkt der Story aber bei weitem nicht erreicht: Wo die Schießereien mit der Zeit dröge werden, läuft die wendungsreiche Geschichte zu Höchstform auf: Die gute Inszenierung (wozu auch die tolle deutsche Synchronisation gehört) erzeugt sogar Mitgefühl mit den Charakteren und ein gewisses Verständnis für das, was sie tun. Schade nur, dass man es scheinbar verpennt hat, die Dialoge im Spielgeschehen mit Animationen zu versehen.
Kane & Lynch 2: Dog Days: Ducken, schießen, rennen
Wir befinden uns auf einer Straße mitten in der Shanghaier Innenstadt: Um uns herum gehen dutzende Polizeibeamte in Stellung. Sirenen und Blaulicht verdeutlichen uns die aussichtslose Lage. Wir kauern hinter einer Holzkiste und warten auf eine Eingebung. Ein Polizist kehrt uns den Rücken zu und wir nutzen die Gelegenheit und huschen schnell hinter einen großen Van. Hier finden wir auch einen Feuerlöscher, der unser perfektes Überraschungsmoment ist: Wir werfen den Zylinder Richtung Polizisten-Traube und lösen mit einem gezielten Schuss eine Explosion aus. Einige Cops sind damit schon erledigt, der Rest feuert nun aus allen Rohren. Gut dass wir hier sicher in Deckung sind und so einen Gegner nach dem anderen gezielt ausschalten können. Die Gefechte in Kane & Lynch 2: Dog Days sind spannend und herausfordernd. Wenn ihr euch jetzt aber fragt, was das Spiel abseits von heißen Shootouts noch zu bieten hat, müssen wir euch enttäuschen: Kaum etwas. Ihr schickt eine Gegnerwelle nach der anderen in Rente, wechselt zwischendrin höchstens mal den Schauplatz, indem ihr durch enge Schlauch-Gässchen huscht, Türen und Rolltore öffnet oder gar nur ein paar Meter vorrückt. Klar, in einem Third-Person-Shooter wird nun mal eine Menge geschossen, aber die Auseinandersetzungen in Kane & Lynch 2: Dog Days sind mit der Zeit derart stumpf und abwechslungsarm, dass man das Spiel an mehreren Stellen am liebsten zur Seite legen möchte. Die größte Herausforderung bei den Schießereien ist der knackige Schwierigkeitsgrad: Lauft ihr frontal auf eine Gegnerwand zu, habt ihr keine Überlebenschance. Stattdessen sucht ihr hinter Kisten, Autos und anderen Objekten Deckung, um euch vorsichtig voranzukämpfen. Manche Objekte (wie Holzzäune) lassen sich auch zerstören. Neben allerhand Waffen, die erledigte Gegner fallen lassen, könnt ihr auch Feuerlöscher oder Gasflaschen (wie oben beschrieben) als Kriegswerkzeug benutzen. Alternativ könnt ihr auch eine lebende Geisel nehmen (in der deutschen Version keine Zivilisten), die eure Gegner davon abhalten soll, auf euch zu schießen. Allerdings funktioniert das nicht immer: In einigen Fällen haben die Angreifer trotzdem auf uns geschossen.
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