"Spaß am Tötungsszenario", "Jugendschützer schlagen Alarm", "Fortnite: Battle Royale als wildes Gemetzel" - ein Fernsehbeitrag von ProSiebens Newstime findet sehr klare Worte, um Lücken im Jugendschutz von Fortnite zu thematisieren. Auch Experten der USK und der Initiative Spieleratgeber NRW kommen zu Wort. Doch letztere distanzieren sich im Nachhinein entschieden von den Darstellungen im ProSieben-Clip.
Der Inhalt des Beitrags bezieht sich dabei auf sehr relevante Fragen. Fortnite: Battle Royale verzeichnet aktuell über 20 Millionen Spieler weltweit, findet sowohl durch die Popularität bei Twitch, als auch durch die niedrige Altersfreigabe großen Anklang bei Minderjährigen. Da die Battle Royale-Variante kostenlos über das Internet heruntergeladen werden kann, informieren sich viele Eltern über das Spiel: Wie viel Gewalt steckt drin? Kann ich meinen Zwölfjährigen bedenkenlos zocken lassen?
ProSieben greift dieses Informationsbedürfnis auf und will für Klärung sorgen. Die spezifische Wortwahl des Fernsehbeitrags stößt aber auf Kritik durch die befragten Experten. Linda Scholz, die Referentin von Spieleratgeber NRW äußert sich auf Twitter:
Link zum Twitter-Inhalt
Offizielle Stellungnahme von Spieleratgeber NRW
Via Mail erreicht uns außerdem eine offizielle Stellungnahme der Initiative, die detaillierter auf die Kritik am ProSieben-Beitrag eingeht:
"Die Referentin Linda Scholz wurde in unseren Büroräumen durch einen Mitarbeiter interviewt und es wurde ein längeres Interview aufgezeichnet. Letztlich wurde aus dem umfangreichen Material ein Satz herausgerissen und durch Anmoderation und Zusammenschnitt mit weiterem Material in einen von uns nicht beabsichtigten Kontext gestellt."
Besonders von Äußerungen wie "Eltern warnen zu wollen" und "Alarm zu schlagen" distanziert man sich. Der Spieleratgeber NRW beabsichtige nicht, sich an einer Panikmache gegenüber Fortnite zu beteiligen, sondern appelliert stattdessen an alle Erziehungsberechtigten, sich einfach nur im Vorfeld über die Eigenheiten von Fortnite: Battle Royale zu informieren.
"Auch wenn bei Fortnite: Battle Royale Waffengewalt als einzige Möglichkeit der Konfliktlösung vorliegt, ist es ein sehr fiktives Setting ohne detailreiche Gewaltdarstellungen. [...] Zwar handelt es sich um realistische Waffennamen, aber die Grafik im Cartoon-Stil verleiht dem Ganzen ein fiktives Aussehen. Wir haben dem Spiel nach redaktioneller Abstimmung eine pädagogische Empfehlung ab 14 Jahren gegeben. Dies ist eine Orientierungshilfe für Eltern, die ihren Kindern natürlich erlauben können, das Spiel auch früher zu spielen."
ProSieben hat sich bis dato nicht zur Kritik am Beitrag geäußert. Fortnite erhielt durch die USK zum Release eine Altersfreigabe ab 12 Jahren, gilt also für Jugendliche als unbedenklich. Für diese Einstufung spielte der nachgereichte Battle Royale-Modus allerdings noch keine Rolle, was nun im Zentrum der Kritik des Beitrags steht.
Hinzu kommt, dass USK-Regelungen für Kids unterhalb des Mindestalters mit Zugriff aufs Internet oft ohnehin nicht eingehalten werden können.
Und hier dürfte auf allen Seiten Einigkeit herrschen: Sobald die Portierungen von Battle Royale für Smartphones erscheinen und von jedem Handy-Besitzer ohne Alterskontrolle heruntergeladen werden können, entstehen für den Jugendschutz und die Erziehungsberechtigte zusätzliche Herausforderungen. Spätestens dann wird die richtige Art der Aufklärung für alle Beteiligten entscheidend sein.
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