Auf dem Papier klingt die Idee des Fraktionskrieges (Faction War) außerordentlich spannend: Spieler müssen sich zu Spielbeginn für die Fraktion der Wikinger, Samurai oder Ritter entscheiden, der sie dann für die Dauer einer Season (3 Monate) die Treue schwören. So sammeln sie nach jeder Runde im Multiplayer sogenannte War Assets, die sie ähnlich wie in einer Partie Risiko dann auf einem Spielbrett verteilen können.
Alle sechs Stunden werden dann die Punkte der drei Fraktionen an den gemeinsamen Frontlinien ausgerechnet - wer am meisten Punkte hat, nimmt das umkämpfte Gebiet für die nächsten sechs Stunden ein. Am Ende der Season schließlich erhält die Fraktion mit den meisten Ländern eine Ingame-Belohnung, während das Spielfeld wieder auf Anfang zurückgesetzt wird.
Ubisoft nutzte sowohl die Closed Beta als auch die jüngst abgehaltene Open Beta, um die Community mit diesem Feature vertraut zu machen. Den ersten Fraktionskrieg gewannen dabei die Wikinger, während vergangenes Wochenende die Ritter siegten. Alles gut soweit also, oder?
Leider nein, denn nach Ende der Open Beta sammelt sich die Kritik an dem Kernfeature aus der Community, die die Systematik hinter dem Fraktionskrieg hinterfragt.
Eine Frage des Tagesrhythmus?
Gleich mehrere Probleme will die Community erkannt haben, die das Feature des Fraktionskrieges in seinem derzeitigen Pre-Release-Zustand unnütz machen soll:
- Die Spieler der einzelnen Fraktionen sprechen keine Strategien ab, wo sie gezielt ihre War Assets verteilen sollen und werfen kaum einen Blick in die jeweiligen Subreddits der Wikinger, Ritter und Samurai.
- Damit einhergehend wird die KI kritisiert, die nach jeder Runde ihre War Assets automatisch verteilen, wenn das die Spieler nicht selbst übernehmen wollen. Die KI verteilt die wertvollen Punkte nämlich immer entlang der kompletten Frontlinie, statt gezielt taktische Angriffe oder Verteidigungen durchzuführen.
Daraus resultiert das Phänomen, das je nach Uhrzeit eine andere Fraktion gerade dominiert und es so vielmehr eine Sache des Glücks als des Kriegsgeschicks ist, wann genau die jeweilige Runde des Fraktionskrieges endet und ob Samurai, Wikinger oder Ritter gerade die Nase vorn haben.
Neben dem Appell an die Spieler, regelmäßig Strategien abzusprechen oder War Assets zumindest eigenständig zu verteilen, gibt es auch einige konkrete Lösungsvorschläge, dieses Problem zu beheben: Zum einen erscheint es einigen Spielern sinnvoll, die Zeitintervalle der einzelnen Runden und der gesamten Season zu verkürzen, um die Community mehr unter Druck zu setzen, taktisch vorzugehen.
Eine andere Möglichkeit wäre es, nach jeder Runde der Fraktion einen Punkt zu geben, die am meisten Gebiete erobert hat und anschließend wieder alles auf Null zurückzusetzen - oder die Wertigkeit von Punkten zu bestimmten Anlässen oder an ausgewählten Wochentagen zu steigern beziehungsweise zu senken.
Mehr: Die größte Schwäche von For Honor ist seine Community
Anregungen gibt es in dem großen Kritik-Thread auf Reddit mittlerweile einige und dort sind die Vorschläge auch gut aufgehoben. Während der Closed und Open Beta beteiligten sich immer wieder Ubisoft-Mitarbeiter aktiv an den regen Gesprächen auf dieser Plattform und so stehen die Chancen außerordentlich gut, dass das Feedback der Community spätestens zur zweiten Season umgesetzt oder zumindest gesehen wird.
Noch dazu lohnt es sich, den Release des Spiels abzuwarten, bevor die Community das Feature enttäuscht abschreibt. Ein erster Blick in die Achievements verriet uns bereits, dass Spieler Belohnungen erhalten, wenn sie gezielt War Assets verteilen und den Fraktionskrieg aktiv mitgestalten. Vielleicht hilft auch dieser Anreiz dabei, dieses Kernfeature, das derzeit noch auf wackligen Beinen steht, weiter zu verbessern.
For Honor erscheint am 14. Februar für Xbox One, PS4 und PC. Eine Übersicht über die Inhalte der unterschiedlichen Spielversionen findet ihr in unserem Sammelartikel.
Wie ist euer Eindruck vom Fraktionskrieg? Kümmert ihr euch überhaupt um dieses Feature?
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