Prometheus - Alien: The Beginning of Blade Runner

Ridley Scott macht wieder Sci-Fi und wagt sich ins Alien-Universum. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Prometheus. Aber ähnlich wie in einer antiken Tragödie werden diejenigen bestraft, die die Götter herausfordern.

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Starttermin: 9. August 2012 - Laufzeit: 126 Minuten - Format: 3D

Dreißig Jahre nach Alien und Blade Runner wagt sich der Regisseur Ridley Scott mit Prometheus wieder an einen Science-Fiction-Stoff. Eine Verbeugung vor den Fans? Mit Sicherheit! Ein Produkt kühl kalkulierender Marktforscher, die auf einen weiteren Erfolg à la Avatar hoffen? Mit Sicherheit leider auch. Mit Prometheus wagt Scott eine Rückkehr zu vielen Themen, die ihn erfolgreich gemacht haben. Man begegnet etwa ekligen Aliens. Ein Androide, der über den Sinn des Lebens philosophiert, ist ebenfalls mit von der Partie. Um das Ganze abzurunden, gibt es dann noch eine Prise Entdeckerromantik wie in 1492: Die Eroberung des Paradieses. Fehlt bloß noch Russell Crowe. Der hatte aber wohl gerade keine Zeit.

Übrigens: Während sich amerikanische, britische und französische Kinozuschauer schon seit Anfang Juni eine eigene Meinung über Prometheus bilden können, geht es in Deutschland erst am 9. August los. Schwacher Trost: Italiener müssen sich noch bis Oktober gedulden. Da der Film in 3D gedreht wurde, macht sich der Verleih offensichtlich wenig Gedanken um ungeduldige Fans, die auf weniger legale Bereiche des Internets ausweichen.

Handlung

Erich von Däniken lässt grüßen: Zwei Wissenschaftler finden auf Höhlenmalereien immer wieder die Darstellung desselben Himmelsgestirns, obwohl die alten Erdenkulturen keinen Kontakt zueinander hatten. Die Bedeutung liegt natürlich auf der Hand: Wir Menschen wurden von Aliens geschaffen und die Höhlenmalereien sind eine Einladung an die Menschheit, mal auf einen Kaffee bei den Erschaffern vorbeizuschauen, wenn die Technologie bereit ist.

Gesagt, getan: Die Wissenschaftler sichern sich die Hilfe eines reichen, aber sehr alten Industriellen, um eine Expedition zu der fremden Welt anzuführen. Dort angekommen warten die Aliens aber nicht mit frisch gebackenem Kuchen auf ihre Gäste. Eigentlich lässt sich auf Anhieb kein lebendes Wesen finden, sondern nur Gefahren, die von der fremdartigen Umgebung ausgehen. Die Expedition wird auch dadurch nicht erleichtert, dass ein paar Besatzungsmitglieder eine eigene Vorstellung von der Mission bzw. bei den Rekrutierungsgesprächen nicht so richtig zugehört haben.

Klingt ein wenig nach Komödie. Ist es aber nicht: Prometheus ist trotz seiner vordergründig eher naiven Handlung verdammt ernst gemeint. Ridley Scott trägt seinen Film mit viel Würde und jeder Menge Symbolik vor. Schon der Name des Streifens, der auch der Name des Expeditionsraumschiffs ist, verweist auf das große Thema: Wie die Prometheus-Saga handelt auch Scotts Werk von der Beziehung der Menschen zu ihren Göttern und vom großen Fehler, die Götter in arroganter Überheblichkeit herausfordern zu wollen.

Der große Fehler

Ein wenig ist die Prometheus-Sage auch ein Sinnbild für das große Problem des Films. Der Regisseur Ridley Scott sowie seine Drehbuchschreiber Jon Spaihts (vorher für das mittelmäßige Darkest Hour verantwortlich) und Damon Lindelof (Star Trek) versuchen sich an der Quadratur des Kreises. Einerseits wollen sie große Symbolik, andererseits soll auch der weniger bedarfte Zuschauer alles verstehen. Das resultiert darin, dass viele Anspielungen sehr plakativ vorgetragen werden. So ist das große Vorbild des Androiden David der britische Offizier Thomas Lawrence aus dem Klassiker Lawrence von Arabien. Damit das auch jedermann klar wird, sieht sich David in einer Szene den Film an und studiert währenddessen die Gestik des Darstellers Peter O‘Toole ein.

Ähnlich gehen die Filmemacher bei der Handlung vor. Die Struktur des Films läuft von einer unerwarteten Enthüllung zur nächsten. Wie jeder gute Regisseur streut Scott Andeutungen, übertreibt es dabei aber vollends, sodass jede Wendung im Prinzip schon von vorneherein klar ist. Wie zuletzt in Robin Hood nimmt er sich auch jetzt wieder sehr viel Zeit, um seine Handlung zu entwickeln. Wenig Überraschungselemente und eine gediegene Erzählweise führen schlussendlich zu einigen Längen während der 126 Minuten Laufzeit.

Zurück ins Alien-Revier

Eigentlich wurde Prometheus als eine Art Prequel zu Ridley Scotts eigenem Klassiker Alien konzipiert. Im Laufe der langjährigen Entwicklung des Stoffes wurde letztlich viel mehr daraus. Trotzdem lauern gefährliche Außerirdische in dunklen Gängen. Hier entwickelt der Film durchaus einige Spannungsmomente und Schockeffekte. Auch über 30 Jahre nach dem ersten Alien beherrscht Scott das Spiel aus Licht und Schatten sowie das Grauen ungewöhnlicher Geräusche perfekt. Er weiß aber zu genau, dass dieses Genre mittlerweile zu Tode kopiert wurde und er auch nur wenig Neues beisteuern kann, deswegen setzt er diese Szenen auch eher sparsam ein.

Dunkle Gänge lassen in Prometheus Alien-Feeling aufkommen. Dunkle Gänge lassen in Prometheus Alien-Feeling aufkommen.

Genauso sparsam ist allerdings auch die Charakterisierung der Darsteller ausgefallen. 17 Menschen sind an Bord der Prometheus. Da fehlt trotz Überlänge sichtlich die Zeit, ins Detail zu gehen. In der Not greift Ridley Scott zu einem bewährten Mittel: Die Crew besteht aus Leuten mit sehr starken optischen Erkennungsmerkmalen. Wir sehen den raubeinigen farbigen Piloten. Ihm zur Seite gestellt ist der asiatische Nerd. Der Störenfried in der Expedition ist die kühle Blonde, während der Suffkopf mit dem starken britischen Akzent mit der Gesamtsituation überfordert ist. Es fehlt nur noch, dass wie in Bauer sucht Frau Inka Bause die Kandidaten für den Kampf um den frühen Leinwandtod aus dem Off laufend und immer wieder mit ihrer eingängigen Charakterisierung vorstellt.

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