Während der Otto-Normal-Zuschauer schon auf dem Heimweg ist, bleibt der Marvel-Fan im Kino sitzen. So hat man es ihm in den vergangenen Jahren beigebracht. Denn nach dem Abspann der Comic-Verfilmungen Iron Man, Der unglaubliche Hulk, Thor und zuletzt Captain America gab es stets kurze Ausblicke auf »The Avengers«, das geplante Kino-Gipfeltreffen der größten Marvel-Superhelden.
Am 26. April 2012 treffen mit dem Kinostart des Marvel-Films Fan-Erwartungen und Realität aufeinander. Wir haben den knapp 140 Minuten langen Superhelden-Sixpack unter Regie von Firefly-, Buffy-, und Angel-Macher Joss Whedon bereits gesehen – und waren sehr positiv davon überrascht.
Handlung
Die Geheimdienst-Organisation S.H.I.E.L.D. unter der Führung von Nick Fury (Samuel L. Jackson) erforscht in einem Geheimlabor den kosmischen »Tesserakt« -Energiewürfel - bis der rachsüchtige Gott Loki die Anlage angreift. Der verbitterte Bruder von Donnergott Thor stiehlt die Super-Batterie, vernichtet den Forschungskomplex und droht der Welt mit Tod und Zerstörung.
Fury sieht nur einen Ausweg aus der Krise: Er muss die stärksten Superhelden der Erde zu einem schlagkräftigen Team formen. Das ist aber leichter gesagt als getan: Nicht nur der gewohnt egoistische Iron Man (Robert Downey Jr.), sondern auch seine Kollegen Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Black Widow (Scarlett Johansson), Hulk (Mark Ruffalo) und Hawkeye (Jeremy Renner) arbeiten lieber allein. Bevor es also Loki an den Kragen geht, müssen sich die Rächer zunächst einmal selbst zusammenraufen.
Zwar gibt es immer wieder Anspielungen für Film- und Comic-Fans; um die simple und vorhersehbare Handlung verstehen zu können, muss man aber weder 500 Comic-Hefte noch die vier Vorgänger-Filme kennen. Doch was The Avengers an überraschender Geschichte fehlt, macht der Film an anderer Stelle mehr als wett.
Der Rächer mit dem Köcher
Wie kaum ein Zweiter versteht es Regisseur und Drehbuch-Autor Joss Whedon, unterhaltsame bis schreiend komische Dialoge zu schreiben. Wer seine TV-Serien Buffy, Angel oder Firefly kennt, weiß, worauf er sich einlässt.
Wie erwartet sorgt einmal mehr Robert Downey Jr. als Iron Man mit fast jeder Zeile für einen garantierten Lacher. Umso überraschender ist jedoch, dass das wortkarge Ungetüm Hulk dem Eisernen durch geniale Slapstick-Einlagen fast den Rang abläuft.
Zwar kann man auch über Scarlett Johansson, Chris Evans und Samuel L. Jackson schmunzeln, gerade der Kino-Neuzugang Jeremy Renner (Hawkeye) fällt im Vergleich aber stark ab. Whedon spendiert auch dem Bogenschützen den ein oder anderen One-liner, wirklich im Gedächtnis bleiben die Sprüche aber nie. Und weil der arme Kerl mit »Zielsicherheit« auch noch die unspektakulärste Superkraft abbekommen hat, wirkt Hawkeye im Film etwas überflüssig.
Apropos: Auch Coby Smulders (Robin aus How I Met Your Mother) gibt eine überzeugende S.H.I.E.L.D.-Agentin Maria Hill. Bis zum Schluss fragt man sich allerdings, welchen Zweck die Rechte Hand von Nick Fury im Film haben soll. Ebenfalls verschenkt: Der eigentlich hochkarätige Stellan Skarsgard bekommt in seiner Rolle als Dr. Erik Selvig noch weniger Aufmerksamkeit als zuletzt im Thor-Film.
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