Ein versierter Videospieler muss über Call of Duty: WW2 eigentlich nicht mehr erfahren, als das, was ihr jetzt schon wisst: den Spieletitel. Nach der Kritik an Infinite Warfare verzichtet der 2017er Ableger der Shooter-Reihe auf Experimente und hält sich penibel an das Erfolgsrezept der ganz alten Vorgänger. Ballereien in der Schwerelosigkeit wären im neuen alten Szenario auch schwer zu vermitteln. Das Entwicklerstudio Sledgehammer führt die Serie zurück zu ihren grandiosen Anfängen, in den Zweiten Weltkrieg.
Stopp! Obwohl das Bild, das ihr nun im Kopf habt, ziemlich genau dem entspricht, was euch in CoD: WW2 erwartet, solltet ihr an dieser Stelle auf keinen Fall aufhören zu lesen. Gemeinsam mit wenigen anderen internationalen Journalisten waren wir nämlich auf einem exklusiven Preview-Event in London, haben dort zwei Singleplayer-Missionen gesehen und Michael Condrey, dem Mitbegründer von Sledgehammer Games, jede Menge weitere Details über die Kampagne entlockt. Wenn ihr euch vor allem für den Mehrspieler-Modus interessiert, findet ihr alle Infos zum Multiplayer und Koop von CoD: WW2 in unserer Mehrspieler-Preview.
Call of Duty: WW2 - Schauplätze, Story und Charaktere
- Die Einzelspielerkampagne von CoD: WW2 erleben wir hauptsächlich aus der Sicht von Red Daniels, einem jungen Rekruten der amerikanischen 1st Infantry Division (Spitznamen: Big Red One, Fighting First). Die Handlung begleitet Red, seinen besten Kumpel Zussman und ihr Squad auf ihrem Weg von den Stränden der Normandie bis nach Deutschland. Falls es beim Namen Big Red One klingelt: So hieß das konsolenexklusive Spin-Off von Call of Duty 2, das ebenfalls die Einsätze der 1st Infantry Division behandelte.
- Der Hollywood-Schauspieler Josh Duhamel (Transformers) verkörpert einen Soldaten unseres Squads. Im Gegensatz zu Kevin Spacey (Advanced Warfare) und Kit Harington (Infinite Warfare) soll der Star aber keine dominante Rolle einnehmen. Im Fokus stehen "die einfachen Soldaten".
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Die Missionen in WW2 basieren lose auf den realen Missionen der Fighting First, außerdem haben die Entwickler bereits einige Details verraten. Die folgenden Level erwarten uns unter anderem mit großer Sicherheit in der Kampagne:
- Landung am Omaha Beach
- Saint Lô
- Argentan
- Befreiung von Paris
- Aachen
- Hürtgenwald
- Obwohl sich die Story auf Red Daniels fokussiert, wird es Wechsel der Spielfigur geben. So wissen wir bereits, dass wir die Befreiung von Paris aus den Augen einer Kämpferin der französischen Résistance erleben.
- Die Handlung soll vor allem die menschlichen Schicksale in den Vordergrund stellen, sowohl innerhalb von Daniels' Einheit als auch auf Seiten der Zivilbevölkerung und sogar der deutschen Soldaten (mehr dazu im Spoiler-Kasten). Eine Mission aus Sicht der Deutschen wird es aber nicht geben, die Achsenmächte spielen wir nur im Multiplayer.
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
Michael Condrey erzählt etwa von einer Szene, in der wir zwei deutsche Schwestern aus den Trümmern einer zerstörten Stadt bergen. Ein andermal rettet ein Wehrmachtssoldat einem Amerikaner das Leben.
Atmosphäre und Waffen
- In London präsentiert uns Michael Condrey Ausschnitte aus zwei Missionen, die Landung am Omaha Beach, die wir in einem weiteren Artikel detailliert beschreiben, und die Schlacht im Hürtgenwald, wo unser Squad eine Geschützstellung ausheben soll. Nach ersten Gefechten zerfetzt plötzlich deutsche Artillerie den Wald. Panisch rennen Daniels und seine Kameraden durch das Unterholz, vorbei an zerberstenden Bäumen und durch ein Meer aus Holzssplittern. Beeindruckend! Die Präsentation endet mit einer gewaltigen Explosion, die unseren Helden von den Füßen reißt und ihm das Bewusstsein raubt.
- Beide gezeigten Aufträge verlaufen linear und nach klassischem Muster, das wir bereits aus vielen Call of Duty's kennen. Skriptsequenzen sorgen für bombastische Action und eine intensive Atmosphäre, allzu weit dürfen wir allerdings nicht vom Weg abweichen.
- Bei den Schießereien kommt das klassische Weltkriegsarsenal zum Einsatz: M1 Garand, Thompson, BAR, MP 40 und die Springfield M1903 Sniper Rifle konnten wir schon im Einsatz sehen. Allem Anschein nach kann unsere Spielfigur zwei Primärwaffen tragen.
KI, Squad-Gameplay und Quicktime-Events
- In typischer Action-Shooter-Manier stellen die Gegner eher in der Masse ein Problem dar. In der Mission im Hürtgenwald ballern drei oder vier Amerikaner eine ganze Stellung voller Wehrmachtssoldaten nieder, bevor die Überlebenden (in einer Skriptsequenz) die Flucht ergreifen. Bei diesem Angriff nimmt Daniels Squad die Feinde geschickt in die Zange, diese Aktion wird aber ebenfalls vom Spiel vorgegeben, als einfacher Soldat kann der Spieler seinen Kameraden keine Befehle erteilen.
- Interessante Gameplay-Neuerung: Scheinbar versorgen uns unsere Squad-Mitglieder unter anderem mit Munition. In der D-Day-Mission sehen wir, wie uns ein anderer Soldat ein Magazin zuwirft. Auf Nachfrage bestätigt Michael Condrey, dass es sich dabei nicht um eine Skriptsequenz handelt, sondern die Animation Teil der Spielmechanik ist. Wir sind neugierig und fragen weiter: "Funktioniert auch das Health-System auf diese Weise? Muss uns ein Sanitäter wieder aufpäppeln, oder bleibt es bei einer automatischen Selbstheilung wie in den Vorgängern?" Bevor Condrey antworten kann, geht die PR dazwischen: "Zu dieser Spielmechanik können wir jetzt noch nichts sagen. Aber das ist ein guter Gedanke."
- Neben komplett geskripteten Ereignissen wird es auch Quicktime-Events geben. Im Kampf um die Bunker am Omaha Beach überrascht uns ein deutscher Soldat und zwingt uns in einen erbitterten Nahkampf. Während Daniels mit seinem Gegner ringt, zeigen uns Symbole auf dem Bildschirm, welche Taste wir drücken sollen oder in welche Richtung wir den Analogstick drücken müssen, um zu gewinnen (gezeigt werden die Knöpfe des PS4-Controllers). Zumindest beim Zuschauen reißt uns diese plump eingestreute Mechanik aus der ansonsten sehr dichten Atmosphäre.
- HUD-Anzeigen sollen in CoD: WW2 nur reduziert zum Einsatz kommen. Während sie in der Präsentation komplett deaktiviert waren, wird es im fertigen Spiel aber mindestens Anzeigen für Munition und einen Granaten-Indikator geben.
Technik und Release
- Grundsätzlich kommt in CoD: WW2 noch die gleiche Engine zum Einsatz, wie in Sledgehammers letzten Titel, Advanced Warfare. Die drei Jahre Entwicklungszeit merkt man dem Shooter aber deutlich an. Insbesondere die Charaktermodelle sind extrem detailliert, Gestik und Mimik wirken natürlich. Die Levels zeugen von viel Liebe zum Detail, Gras oder Wasser haben wir aber schon realistischer gesehen. Trotz eines ziemlich kräftigen Glanzeffekts auf allen Oberflächen wirkt die Optik sehr stimmig, satte Farben stehen im Kontrast zur düsteren Stimmung des gesamten Spiels.
- Um den Sound mussten wir uns bei Call of Duty noch nie sorgen, und das ändert sich auch mit WW2 nicht. Hier kracht, was krachen muss und die englischen Sprecher machen - nach unserem ersten Eindruck - einen guten Job. Die deutschen Soldaten wurden teilweise allerdings ganz offensichtlich nicht von deutschen Muttersprachlern vertont. Wir haben Michael Condrey darauf hingewiesen und hoffen auf Besserung.
- Der Release von CoD: WW2 erfolgt am 3. November 2017.
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