Die Fußspuren, die Call of Duty 2003 im virtuellen Schlamm des Zweiten Weltkriegs hinterlassen hat, sind riesig: In den Augen vieler Fans und Kritiker revolutionierte das Franchise vor rund 14 Jahren das Shooter-Genre und vermengte das spielmechanisch recht simple Konzept von "zielen und schießen" mit den inszenatorischen Stilmitteln eines ausgewachsenen Hollywood-Blockbusters. Das Ergebnis war ein spielbarer Streifzug über die berühmtesten Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges, der uns immer wieder in brenzlige Last Man Standing-Gefechte zwang.
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Diese Gefechte fühlten sich nicht zuletzt dank des orchestralen Soundtracks und kantigen Galgenhumors allerdings mehr nach einer Action-Achterbahn, als einer kritischen Auseinandersetzung mit dem historischen Krieg an. Den Spielern gefiel es allerdings und so gehören die ersten Teile des Franchises noch nach über einer Dekade zu den beliebtesten Ablegern der Reihe.
Vielfach wird nun eine Wiederholung der Geschehnisse von vor 14 Jahren erwartet - und Call of Duty: WW2, das Anfang November erscheinen soll, gibt sich im ersten Trailer nur wenig Mühe, mit dieser Erwartungshaltung zu brechen.
In einem ausführlichen Interview, das Polygon unter anderem mit Glen Schofield, Mitgründer und Co-Studio Head von Sledgehammer Games, führte, erfahren wir allerdings ein paar Dinge, die uns der erste Trailer nicht zeigen wollte oder konnte. Dazu gehört beispielsweise die Überarbeitung einer der Grundlagen des modernen Shooters: So scheint Sledgehammer Games auf das mittlerweile traditionelle Auto-Health-Regeneration-System verzichten zu wollen.
Die Spielmechanik, die anstelle des Regeneration-Systems treten wird, wollte er zwar weder im Gespräch mit Polygon noch mit uns näher erklären, doch könnte der Umbau eines vergleichbaren Features Hinweise auf diese Überarbeitung geben. Denn auch Munition kann nicht mehr wie zufällig in den Leveln aufgesammelt werden, sondern wird uns beispielsweise von Kameraden zugeworfen. Denkbar wäre es also durchaus, dass uns entsprechend Sanitäter auf Zuruf verarzten oder Medi-Packs zuwerfen. Diese Spekulation konnte der Entwickler allerdings wegen des Einschreitens eines anwesenden PR-Vertreters nicht beantworten.
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Diese Änderungen wären ein Schritt weg vom virtuellen Soldaten, der wild umherschießend durch die Level rennt und im Falle schwerer Verletzungen nur ein paar Sekunden in Deckung gehen muss. Mit dem neuen Munitions- und Health-System hingegen würde die Verwundbarkeit des einzelnen Soldaten in den Vordergrund gerückt werden, die unsere Wahrnehmung der Ereignisse um uns herum spürbar beeinflussen könnte - ein großer Schritt weg von der fast schon legendär gewordenen Ur-Fassung im Jahr 2003.
Neben diesen überarbeiteten Spielmechaniken soll sich auch die Mentalität der Entwickler, die sich um die Begriffe "Realismus" und "Respekt" dreht, im Spiel bemerkbar machen: So soll nicht die Geschichte einer amerikanischen Heldentruppe erzählt werden, die wild jauchzend in den Krieg zieht, sondern die ständige reale Bedrohung - auf allen Seiten der Fronten - soll in den Vordergrund rücken. Deutsche Soldaten dürfen wir zwar nicht in der Kampagne spielen, aber Zivilisten der deutschen Bevölkerung beispielsweise sollen offenbar häufiger unsere Wege kreuzen.
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Dennoch: Call of Duty: WW2 ist in erster Linie als Unterhaltungsmedium gedacht, das die seit Monaten lauthals gerufenen Wünsche der Community erfüllen und ein vertrautes Setting in eine neue Grafik-Engine tauchen will. Die Previews und Interview-Ausschnitte, die die Enthüllung des Trailers begleiten, legen allerdings nahe, dass in diesem Call of Duty-Ableger noch mehr stecken könnte, als ihm derzeit vielleicht noch zugetraut wird.
Freut ihr euch auf das neue Call of Duty: WW2? Glaubt ihr an die Vision der Entwickler?
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